Kanadische Inflation erreicht 30-Jahres-Hoch und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinserhöhung

Die jährliche Inflationsrate Kanadas hat sich im Dezember beschleunigt und ein 30-Jahres-Hoch erreicht, wie Daten vom Mittwoch zeigen. Dies hat die Erwartungen gestärkt, dass die Zentralbank bereits nächste Woche die Zinsen erhöhen könnte.

Die Inflation stieg auf 4,8% und entsprach damit den Erwartungen der Analysten. Dies ist der höchste Wert seit dem Erreichen von 5,5% im September 1991, so Statistics Canada. Es war der neunte Monat in Folge, in dem die Gesamtinflation über der von der Bank of Canada festgelegten Spanne von 1% bis 3% lag.

Die Kerninflationswerte stiegen allesamt an, wobei der vielbeachtete gemeinsame Verbraucherpreisindex mit 2,1% fast ein 10-Jahres-Hoch erreichte.

Dies könnte die Wetten darauf beflügeln, dass die Zentralbank trotz der Unsicherheit über die Auswirkungen des Omicron-Coronavirus in der nächsten Woche mit einer Zinserhöhung beginnen wird.

"Wir haben eine Kerninflation, die sich dem oberen Ende des Zielbereichs der Bank of Canada nähert, und ich denke, das wird sie verschrecken", sagte Derek Holt, Vizepräsident für Kapitalmarktökonomie bei der Scotiabank.

"Das Schlimmste, was sie während der Pandemie tun können, ist zu zeigen, dass sie es mit der Eindämmung des Drucks auf die Lebenshaltungskosten nicht ernst meinen."

Der Leitzins der Bank of Canada liegt seit Beginn der Pandemie im März 2020 auf einem Rekordtief von 0,25%. Sie hatte zuvor signalisiert, dass sie den Zinssatz bereits im April anheben könnte, aber die Geldmärkte sehen eine etwa 70%ige Chance für eine Anhebung am 26. Januar. [BOCWATCH]

Der Anstieg der Verbraucherpreise im Dezember wurde durch höhere Preise für Unterkünfte, Nahrungsmittel und Fahrzeuge verursacht. Wie Statscan mitteilte, verzeichnete der Bereich Wohnen, der die Kosten für den Unterhalt und die Erneuerung eines Hauses umfasst, den größten Anstieg seit Juli 2008.

Unabhängig davon beschleunigte sich der Preisanstieg bei kanadischen Eigenheimen im Dezember, da sich die Käufer vor den erwarteten Zinserhöhungen beeilten zu handeln und das Angebot bei Wiederverkäufen begrenzt blieb, wie Teranet-Daten am Mittwoch zeigten.

Analysten sagten, dass die Inflation in den kommenden Monaten ansteigen könnte, bevor sie sich im weiteren Verlauf des Jahres abschwächt.

"Eine erneute Beschleunigung der Energiepreise, Transportprobleme, die sich auf die Lebensmittelkosten auswirken, und ein erneuter Anstieg der monatlichen Hauspreise deuten darauf hin, dass die Inflation noch etwas höher ausfallen könnte", sagte Andrew Grantham, Senior Economist bei CIBC Capital Markets, in einer Notiz.

Der kanadische Dollar wurde 0,3% höher bei 1,2477 zum Dollar oder 80,15 US-Cents gehandelt, nachdem er mit 1,2451 den höchsten Stand seit fast einer Woche erreicht hatte.