BERLIN (dpa-AFX) - Die als Influencerin bekanntgewordene Jungunternehmerin Tijen Onaran will einen Risikokapitalfonds nur für Frauen gründen. "Es gibt nach wie vor sehr wenige Gründerinnen in Deutschland", sagte Onaran am Wochenende. "Das liegt nicht daran, dass Frauen weniger Ideen hätten oder weniger kreativ wären. Sie haben es schwerer, an Kapital zu kommen."

Deswegen sammelt die Gründerin des Netzwerks "Global Digital Women" nun Kapital ein: "Das Ziel sind zunächst 50 Millionen Euro. Fünfzig bis 100 Millionen braucht ein Fonds, damit man einige Startups unterstützen kann." Onaran will dafür Konzerne, Mittelständler und Familienunternehmen ansprechen.

Weil Frauen schlechteren Kapitalzugang hätten, seien sie mehr auf Eigenfinanzierung angewiesen. "Damit können sie weniger und schlechter mit ihren Unternehmen wachsen." Das eigene Unternehmen hat Onaran nach ihren Worten ebenfalls ohne externe Geldgeber auf die Beine gestellt: "Ich habe keine Investoren drin, es war unglaublich schwierig für mich."

An der Qualifikation liegt der niedrige Frauenanteil bei der Gründung von Tech-Unternehmen nach Onarans Einschätzung nicht: "Wenn man sich Startup-Gründer betrachtet, haben dreizehn Prozent der Frauen einen naturwissenschaftlichen Abschluss, aber nur acht Prozent der Männer."

Frauen stellten die Hälfte der Bevölkerung. "Insofern haben Konzerne ein natürliches Interesse, Zugang zu diesem Talentpool zu finden", sagte Onaran. "Es wird viel über die Frauenquote für Unternehmen geredet. Mehr Gründerinnen jetzt würde für die Zukunft mehr künftige Aufsichtsrätinnen bedeuten."

Laut "Female Founders Monitor" des Bundesverbands Deutsche Startups werden knapp 16 Prozent aller Startups von Frauen gegründet./cho/DP/zb