TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Tausende Frauen haben am Mittwoch bei Demonstrationen in Israel einen raschen Deal zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Die Veranstalterinnen hatten einen landesweiten "Tag des Zorns" verkündet. Die Demonstrantinnen blockierten an verschiedenen Orten Straßen und Kreuzungen, darunter Tel Aviv, Haifa und Jerusalem.

"Frauen gehen auf die Straße, um weibliche Geiseln zurückzuholen", stand auf einem der Schilder, das Demonstrantinnen trugen. "Genug mit dem Blutvergießen, wir wollen einen Deal auf dem Tisch", stand auf einem anderen.

Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten blockierten Medien zufolge am Abend eine wichtige Autobahn in der Küstenmetropole Tel Aviv. Es sei zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Mehrere Medien berichteten zuletzt über Hoffnungen auf einen weiteren Deal zur Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge und eine längere Feuerpause. Ein israelischer Repräsentant sagte laut Nachrichtenseite ynet jedoch, es gebe noch eine sehr große Kluft zwischen den Verhandlungspositionen Israels und der islamistischen Hamas. "Man darf niemandem Illusionen machen, es wird noch sehr lange dauern", sagte er. Die Hamas habe am Mittwoch ein Angebot Israels für einen neuen Geiseldeal abgelehnt, berichtete der israelische Kan-Sender.

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.

Der israelische Regierungssprecher Eylon Levy sagte am Dienstag: "Die Zeit läuft ab für die Geiseln. Wir befürchten, dass sie in den Terror-Verliesen der Hamas gefoltert, vergewaltigt und hingerichtet werden." Israel gehe davon aus, dass Terroristen immer noch mehr als 130 Menschen festhalten, die sie bei ihrem Überfall am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen entführt hatten. 28 seien nach israelischen Informationen mittlerweile nicht mehr am Leben. Unter den Geiseln sind demnach neben zwei Kindern auch 19 Frauen. Die jüngste sei 13 Jahre alt, sagte Levy./le/DP/he