Um den Aktienmarkt besser zu verstehen, empfiehlt es sich, auch die Zinssätze und makroökonomischen Indikatoren zu berücksichtigen. Diese Woche laden wir Sie ein, die Grundlagen zu überdenken, um eine breitere und umfassendere Marktperspektive zu erhalten.

Wenn eine Zentralbank ihre Leitzinsen erhöht, führt dies in der Regel zu einem Anstieg der Renditen von Staatsanleihen (Treasury Bonds Yields). Höhere Zinssätze machen die von der Regierung neu ausgegebenen Anleihen für Investoren attraktiver, was die Renditen bestehender Anleihen erhöht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In den USA zeigt die folgende Grafik, dass die Renditen von Staatsanleihen seit 2022 signifikant gestiegen sind, ebenso wie die Renditen von Liquiditätsanlagen (die dem gleichen Trend folgen). Dies steht weiterhin im Einklang mit dem Beginn der Zinserhöhung der FED im Frühjahr 2022.

In Bezug auf die Aktienrisikoprämie ist die Beziehung umgekehrt. Die Risikoprämie entspricht der Renditedifferenz zwischen Aktien und risikofreien Anleihen (wie Staatsanleihen). Wenn die Renditen von Anleihen steigen, verringert sich der Abstand zwischen den Renditen von Aktien und risikofreien Anleihen, was die Aktienrisikoprämie reduziert. Mit anderen Worten: Anleger sind weniger bereit, Risiken einzugehen, indem sie in Aktien investieren, wenn die Renditen von risikofreien Anleihen höher sind.

Laut Financial Times sind "zum ersten Mal die Renditen von Liquidität, Anleihen und Aktien identisch". Wir beobachten also eine Kompression der Renditen, die auf eine Veränderung der Anlegerpräferenzen hindeutet. Bei gleichen Renditen wenden sich diese nun den Anleihen zu, anstatt in Aktien zu investieren, die in Bezug auf das Risk-to-Reward-Verhältnis (Risiko gegenüber Gewinn) weniger attraktiv werden.

Quelle: Financial Times

 

In einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld suchen Investoren daher nach sichereren Anlagen wie Anleihen, um ihr Kapital zu schützen und stabile Renditen zu erzielen.

Makroökonomischer Kalender (Ereignisse, die zu Volatilität führen können):

  • Großbritannien: Jährliche CPI-Veränderung (y/y, Mittwoch um 8 Uhr)
  • USA: FED, J. Powell berichtet über die Wirtschaftsaussichten (Mittwoch um 16 Uhr)
  • Schweiz: SNB, Zinsentscheidung (Donnerstag um 9:30 Uhr)
  • Großbritannien: BoE, Zinsentscheidung (Donnerstag um 13 Uhr)
  • USA: Arbeitslosenanträge (Donnerstag um 14:30 Uhr)
  • Frankreich: Flash Manufacturing PMI und Flash Services PMI (Freitag um 9:15 Uhr)
  • Deutschland: Flash Manufacturing PMI und Flash Services PMI (Freitag um 9:30 Uhr)
  • Großbritannien: Flash Manufacturing PMI und Flash Services PMI (Freitag um 10:30 Uhr)
  • USA: Flash Manufacturing PMI und Flash Services PMI (Freitag um 15:45 Uhr)