Berlin (Reuters) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni überraschend verschlechtert.

Das Ifo-Geschäftsklima sank auf 88,6 Zähler von 89,3 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Fachleute hatten mit einem Anstieg auf 89,7 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage unverändert skeptisch, ihre Aussichten für die kommenden Monate jedoch ungünstiger als zuletzt. "Die deutsche Wirtschaft tut sich schwer, die Stagnation zu überwinden", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Wirtschaft schrammte Anfang des Jahres dank steigender Exporte und Bauausgaben an einer Rezession vorbei. Es ging zwischen Januar und März um 0,2 Prozent bergauf und damit so kräftig wie seit einem Jahr nicht mehr. Viele Ökonomen rechnen damit, dass sich die Erholung im laufenden zweiten Quartal fortsetzt.

Für Schwung dürfte der private Konsum sorgen - nicht zuletzt dank der abebbenden Inflation. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt - also die Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen - um 0,3 Prozent steigen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer erwartet nach einer Umfrage unter mehr als 24.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen allerdings nur eine Stagnation.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)