Berlin (Reuters) - Die deutschen Autobauer blicken mit Frühjahrsbeginn deutlich weniger optimistisch nach vorn.

Das Barometer für deren Geschäftserwartungen fiel im April um 8,6 auf minus 30,4 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. "Die Pkw-Hersteller sind verunsichert aufgrund des Kriegs in der Ukraine", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck. Auch unter den Zulieferern haben sich die Erwartungen verschlechtert: Hier fiel der Wert um 4,5 auf minus 44,3 Punkte.

Hingegen bewerten die Autobauer ihre aktuelle Geschäftslage wieder positiv. "Die Hersteller können höhere Verkaufspreise durchsetzen und so trotz geringerer Stückzahlen ihre Erlöse steigern", sagte Falck dazu. Ihre Preispläne stiegen auf einen neuen Höchststand von 86,9 Punkten, nach 84,5 im März. Die Auftragslage blieb sehr gut. "Aufgrund fehlender Vorprodukte haben die Hersteller ihre Produktion eingeschränkt", sagte Falck. Die Produktionserwartungen seien aber optimistisch.

Auch die Zulieferer erwarten, ihre gestiegenen Produktionskosten auf die Verkaufspreise aufschlagen zu können. Die Preispläne stiegen auf den historischen Höchststand von 68,5 Punkten, nach 64,0 im März. Vom Mangel an Vorprodukten sind aber wieder mehr Unternehmen entlang der Zulieferkette betroffen.

Volkswagen hielt am Mittwoch trotz steigender Rohstoff- und Energiekosten sowie anhaltender Lieferengpässe an seiner Gewinnprognose für das laufende Jahr fest. Europas größter Autokonzern bekräftigte bei der Vorlage der Quartalsbilanz seine Prognose, wonach der Umsatz 2022 um acht bis 13 Prozent steigen und die operative Rendite in einer Spanne zwischen sieben und 8,5 Prozent liegen soll. Allerdings schränkte das Management um Konzernchef Herbert Diess ein, dass sich die Folgen der jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg und den Einschränkungen bei der Pandemie-Bekämpfung in China auf das Geschäft noch nicht abschließend beurteilen ließen.