HALLE/BERLIN (Dow Jones)--Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat Befürchtungen einer möglicherweise drohenden Insolvenzwelle zerstreut. Nach historischen Tiefstständen sei die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in den vergangenen Monaten zwar leicht gestiegen. "Für die nächsten beiden Monate ist trotz erwarteter Omikronwelle nicht mit einer Insolvenzwelle zu rechnen", erklärte das Institut aber.

"Wir rechnen für die nächsten beiden Monate mit einer im Großen und Ganzen stabilen Insolvenzentwicklung", sagte der für Insolvenzforschung zuständige IWH-Ökonom Steffen Müller. Damit blieben die Insolvenzzahlen weiterhin auf ungewöhnlich niedrigem Niveau. Sollte die Omikronwelle zu schweren wirtschaftlichen Verwerfungen führen, wäre mit einem Anstieg der Insolvenzen "nicht vor dem Frühjahr" zu rechnen, so Müller.

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag laut IWH-Insolvenztrend im Dezember bei 717. Damit sei die Zahl gegenüber dem Allzeittief der Monate August/September um ein Viertel gestiegen. Dass die Zahl dennoch deutlich unter dem Niveau des Vorjahresmonats liege, hänge vor allem damit zusammen, dass im Dezember 2020 aufgrund des Auslaufens der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht einmalig verstärkt Insolvenzen aufgetreten seien.

Die Analyse des IWH zeigt den Angaben zufolge, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Dezember gemeldet wurde, etwa 6.700 Jobs betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Jobs habe sich damit gegenüber dem Vormonat mehr als verdoppelt.

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January 12, 2022 04:45 ET (09:45 GMT)