Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall rechnet damit, dass die 2022 erlittenen Reallohnverluste bei den im laufenden Jahr anstehenden Tarifabschlüssen teilweise ausgeglichen werden können. Wie ihr Erster Vorsitzender Jörg Hofmann in der Jahrespressekonferenz 2023 in Frankfurt sagte, baut die IG Metall dabei darauf, dass die Arbeitgeber von der Möglichkeit einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie für ihre Mitarbeiter Gebrauch machen werden.

"Wir haben ja noch bis Ende 2024 die Chance, die steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro mitzuverarbeiten in Tarifabschlüssen. Das wird sicherlich bei allen drei Bereichen eine Rolle spielen", sagte Hofmann unter Verweis auf die Tarifrunden in den Sektoren Textil und Bekleidung, Kfz-Handwerk und Stahl. In diesen Bereichen sind zusammen rund 750.000 Menschen beschäftigt.

Das "erkennbare Forderungsvolumen" für die Textil- und Bekleidungsindustrie bewegt sich Hofman zufolge ungefähr in der Höhe des Forderungsvolumens bei Metall und Elektro, also bei 8 Prozent für zwölf Monate.

Der IG Metall ist laut Hofmann klar, dass es ohne zusätzliche staatliche Entlastungspakete keinen Ausgleich der teuerungsbedingten Reallohnverluste gebe könne, auch wenn die Energiepreisentwicklung derzeit günstig verlaufe. Die IG Metall werde abwarten, wie viel davon bei der Verbraucherpreisinflation ankomme, die naturgemäß nur zögerlich sinken werde.

"Insoweit glaube ich, für 2023 werden wir mit diesem Tarifrunden eine reale Grundsicherung erreichen können und ich glaube auch, mit den Inflationsausgleichsprämien durchaus noch mal einen gewissen Ausgleich für das Jahr 2022 zu erzielen", sagte der IG-Metall-Chef.

Hofmann will im März einen Vorschlag für den Aufbau des IG-Metall-Vorstands nach seinem Ausscheiden im Oktober machen.

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January 26, 2023 07:37 ET (12:37 GMT)