BERLIN (dpa-AFX) - Der Städte- und Gemeindebund hat die Gesundheitsämter gegen Kritik wegen der teils schleppenden Meldung von Infektionszahlen verteidigt. "Die Gesundheitsämter arbeiten seit März an ihrer Leistungsgrenze, die müssen auch mal frei machen", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Deshalb würden einige Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut am Wochenende keine Infektionszahlen melden. Dass die Zahlen montags niedriger seien, liege aber auch daran, dass weniger getestet werde.

Bei der Digitalisierung der Gesundheitsämter gebe es noch Aufholbedarf, räumte Landsberg ein. Der Aufholprozess laufe seit Monaten, brauche aber seine Zeit. "Man muss überlegen, die Gesundheitsämter waren vor der Pandemie nicht im Zentrum der Politik." Auch Personal fehle teils und sei nur schwer zu finden. "Der Markt für Ärzte ist praktisch leer gefegt", sagte Landsberg. Man sei derzeit auf Hilfskräfte von der Bundeswehr und dem Deutschen Roten Kreuz angewiesen.

Am Montag hatten Arbeitgeber und der Deutsche Beamtenbund raschere Fortschritte bei der Digitalisierung der Verwaltung gefordert. Defizite in diesem Bereich behinderten auch die Bekämpfung der Corona-Pandemie, erklärte der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach bei der Jahrestagung am Montag in Berlin./csd/DP/stw