GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind die UN-Nachhaltigkeitsziele in Gefahr. Die 157 Staaten der Vereinten Nationen haben sich mit der Agenda 2030 verpflichtet, sich im Kampf gegen Mangelernährung und Klimawandel sowie für die Versorgung mit Strom, Wasser und Internetzugängen zu engagieren. Vor dem G20-Gipfel in Hamburg aber warnen die Forscher aus Gütersloh: Auch Länder aus der Gruppe der stärksten Industrienationen und Schwellenländer hinken bei der Erfüllung der UN-Ziele hinterher. Hauptursachen sind laut der am Donnerstag veröffentlichten Studie Protektionismus, also das Abschotten der eigenen Wirtschaft, und Nationalismus.

Laut Studie erfüllen die skandinavischen Staaten mit Schweden, Dänemark und Finnland auf Platz 1 bis 3 die Nachhaltigkeitsvorgaben noch am besten. Deutschland liegt auf Rang 6. Das gute Abschneiden führen die Studienautoren vor allem auf die langja?hrige und nahezu universellen Schulbildung und eine niedrige Analphabetenrate zuru?ck. Die USA liegen auf Platz 42, China rangiert auf Platz 71. In der Kritik stehen soziale, ökonomische oder ökologische Kosten, die durch das Konsumverhalten reicher Staaten für Drittstaaten entstehen. Negativpunkte sind aber auch Waffenexporte, Steueroasen und eine zu geringe Entwicklungshilfe.

Die Autoren kritisieren vor allem die Industrieländer. Trotz Reichtum und technologischer Entwicklung seien die meisten Länder noch weit von den Zeilen entfernt. "Die G20-Staaten sollten in Hamburg ein klares Zeichen gegen nationale Egoismen setzen, um die Erfüllung der Ziele voranzutreiben", so Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann-Stiftung./lic/DP/zb