Seoul (Reuters) - Nordkorea hat wenige Tage vor dem Amtsantritt des neuen südkoreanischen Präsidenten erneut eine Rakete getestet.

Beim 14. derartigen Waffentest des abgeschotteten Nordens in diesem Jahr handelte es sich am Mittwoch nach südkoreanischen und japanischen Angaben um eine ballistische Rakete, die an der Ostküste abgefeuert worden sei. Die Militärs beider Länder schätzten die maximale Höhe auf bis zu 800 Kilometer und die Reichweite auf bis zu 500 Kilometer ein. Ob es sich um eine Interkontinentalrakete (ICBM) handle, sei unklar, hieß es in Seoul. Die Regierungen in der USA, Südkoreas und Japans verurteilten den Test. Eine nordkoreanische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.

Am 10. Mai tritt Südkoreas neuer Präsident Yoon Suk Yeol sein Amt an. Der frühere Generalstaatsanwalt strebt eine härtere Gangart gegenüber Nordkorea an. Dessen Machthaber Kim Jong Un kündigte vergangene Woche bei einer Militärparade an, die Entwicklung von Atomwaffen zu beschleunigen zu wollen. Dabei wurde die größte ballistische Interkontinentalrakete des Landes, die Hwasong-17, präsentiert und eine kürzlich getestete Hyperschallrakete. Nordkorea will nach eigenen Angaben keinen Krieg und hat erklärt, die Waffen würden nur der Selbstverteidigung dienen. Gespräche mit den USA und Südkorea über eine atomare Abrüstung liegen seit längerem auf Eis.

(Bericht von Soo-hyang Choi und Hyonhee Shin, geschrieben von Katharina Loesche und Scot W. Stevenson. Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)