FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer zum Wochenschluss präsentieren sich die europäischen Aktienmärkte freundlich zum Start in die neue Handelswoche. Der DAX gewinnt 0,3 Prozent auf 15.617 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 4.232 nach oben. Unter den Subindizes stellen die Automobilwerte mit Plus 1,2 Prozent den Gewinner, während Continental von Aufspaltungsplänen profitieren. Die Nachrichtenlage ist ansonsten dünn, so auch die Umsätze an der Börse.

Am Vormittag überraschten die deutschen Erzeugerpreise, die deutlicher als erwartet zurückgekommen sind. Sie fielen im Juli um 6,0 Prozent auf Jahressicht, Ökonomen hatten 4,8 Prozent geschätzt. Es war die erste negative Jahresveränderungsrate seit November 2020. Die Daten dürften nach Einschätzung eines Marktteilnehmers die Hoffnung wecken, dass ein Ende des Inflationsdrucks und damit auch der Zinserhöhungsrunden bevorstehen könnte.


   Gespannte Blicke nach Jackson Hole 

Neue Orientierung erhoffen sich die Anleger von dem am Donnerstag beginnenden Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole. Highlight ist die Rede von US-Notenbankchef Powell am Freitag. Das diesjährige Symposium steht unter dem Titel "Strukturelle Veränderungen in der Weltwirtschaft". An der Börse wird genau darauf geachtet werden, ob die Reden Rückschlüsse über eine mögliche Zinspause im kommenden Monat zulassen. Die Reden könnten auch wichtige Erkenntnisse über mögliche Risiken liefern, denen die Zentralbanken im Hinblick auf eine zu strenge Geldpolitik in einer Zeit ausgesetzt sind, in der die Weltwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen steht.

Die entscheidende Frage für Michael Hewson, Marktstratege bei CMC Markets, lautet, wie lange die Leitzinsen auf dem aktuell erreichten Niveau bleiben werden. Als Powell 2022 gesprochen hatte, hatte er deutlich gemacht, dass dem US-Haushalt noch mehr Probleme bevorstünden und dies die Zentralbank nicht davon abhalten werde, Maßnahmen zur Senkung der Inflation zu ergreifen, selbst wenn dies einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bedeuten würde. Sein Ton wird nach Einschätzung von Hewson diese Woche wahrscheinlich nicht annähernd so aggressiver ausfallen, auch wenn er auch nicht bereit sein werde, den Sieg über die Inflation zu verkünden.


   Italienische Bankentitel ziehen Sektor nach oben 

Die italienischen Bankenwerte gehören zum Start in die Woche zu den Gewinnern im Sektor. So legen Unicredit um 1,7 Prozent und Intesa Sanpaolo um 1,4 Prozent zu, während der Sektor 0,4 Prozent gewinnt. Positiv wird zum einen gesehen, dass die im Raum schwebende Bankenzusatzsteuer geringer als zunächst angenommen ausfallen wird. So verweisen die Analysten von Equita auf einen Bericht in "Il Corriere", demzufolge Ministerpräsidentin Georgia Meloni bereit sein soll, einige der Forderungen der Forza Italia, wie die Einmaligkeit der Steuer, die Absetzbarkeit sowie den Ausschluss lokaler Banken, zu akzeptieren. Die Analysten der DZ Bank verweisen derweil darauf, dass es von Seiten der EZB Bedenken gegen die italienische Bankensteuer gebe.


   Continental profitieren von Aufspaltungsplänen 

Für die Aktie von Continental geht es mit einem Bericht um 5 Prozent nach oben. Laut diesem plant der Automobilzulieferer den Verkauf des milliardenschweren Autobereichs von Contitech. Wie das Manager Magazin mit Verweis auf Unternehmenskreise berichtet, bastelt Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle mit dem Vorstand an einer Neuaufstellung des Konzerns. Als erstes soll dem Bericht zufolge der gerade neu formierte Autoteil von Contitech zum Verkauf gestellt werden, immerhin ein Bereich mit mehr als zwei Milliarden Euro Jahresumsatz. Als künftiger Kern erhalten bleiben soll das hochrentable Reifengeschäft und der nicht automobile Teil von Contitech.

Adidas legen 1,1 Prozent zu, Händler verweisen auf den WM-Sieg von Spaniens Fußballfrauen. Dies sei positiv für das Sentiment. "Es ist immer der ewige Wettstreit um die Markenpräsenz", kommentiert ein Händler. Denn während Adidas die Spanierinnen sponsert, hatten sich die unterlegenen Engländerinnen auf Nike verlassen. Die Trikotverkäufe bei Adidas könnten nun weiter zulegen.

Kräftig abwärts um 9,6 Prozent geht es für den Kurs des britischen Hausbauers Crest Nicholson nach einer Gewinnwarnung. Das Marktumfeld habe sich für die Branche im Sommer weiter verschlechtert, Besserung sei kurzfristig nicht in Sicht, sagt Marktstrategin Victoria Scholar von Interactive Investor. Der Umfang der Warnung von Crest dürfte ein Schock für Investoren sein, meint Experte Russ Mould von AJ Bell. Sie zeige, wie schnell sich die Lage am britischen Hausmarkt verschlechtert habe und deute auf weitere Warnungen in der Branche hin. Taylor Wimpey fallen um 4,1 Prozent und Persimmon um 2,6 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.232,19        +0,5%       19,24      +11,6% 
Stoxx-50                3.902,44        +0,4%       17,05       +6,9% 
DAX                    15.617,01        +0,3%       42,75      +12,2% 
MDAX                   27.117,16        -0,1%      -36,07       +8,0% 
TecDAX                  3.063,92        +0,1%        3,79       +4,9% 
SDAX                   12.986,18        +0,1%       10,64       +8,9% 
FTSE                    7.267,08        +0,1%        4,65       -2,5% 
CAC                     7.207,75        +0,6%       43,64      +11,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut     +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,68                    +0,06       +0,11 
US-Zehnjahresrendite        4,32                    +0,07       +0,44 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:59  Fr,  17:37   % YTD 
EUR/USD                   1,0881        +0,0%      1,0878      1,0875   +1,7% 
EUR/JPY                   159,08        +0,6%      158,21      157,90  +13,3% 
EUR/CHF                   0,9587        -0,1%      0,9585      0,9586   -3,1% 
EUR/GBP                   0,8547        +0,1%      0,8547      0,8537   -3,4% 
USD/JPY                   146,18        +0,5%      145,44      145,19  +11,5% 
GBP/USD                   1,2731        -0,0%      1,2729      1,2738   +5,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,2827        -0,3%      7,3350      7,3011   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.053,91        -0,5%   26.029,84   26.073,27  +57,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,63        81,25       +0,5%       +0,38   +3,5% 
Brent/ICE                  85,40        84,80       +0,7%       +0,60   +3,3% 
GAS                               VT-Settlem.                 +/- EUR 
Dutch TTF                  39,55        36,41       +8,6%       +3,14  -53,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.888,98     1.889,50       -0,0%       -0,53   +3,6% 
Silber (Spot)              22,98        22,75       +1,0%       +0,23   -4,1% 
Platin (Spot)             907,58       913,53       -0,7%       -5,95  -15,0% 
Kupfer-Future               3,72         3,71       +0,3%       +0,01   -2,6% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 21, 2023 09:55 ET (13:55 GMT)