WUPPERTAL (dpa-AFX) - Nach dem Säureanschlag auf Topmanager Bernhard Günther in Haan bei Düsseldorf soll sich einer der Täter selbst verraten haben. Das hat ein Rechtsanwalt am Dienstag am Wuppertaler Landgericht ausgesagt. Er schilderte seine Treffen mit einem anonymen Tippgeber. Dieser hatte die bereits eingestellten Ermittlungen wieder ins Rollen gebracht und dafür eine Belohnung kassiert.

Er habe zuerst einen Kampfsportler genannt, der an dem Anschlag beteiligt gewesen sein soll und dann, gegen eine weitere Zahlung, Hinweise auf den jetzigen Angeklagten gegeben. Auf die Frage, wie er an die brisanten Informationen gekommen sei, habe der Tippgeber gesagt: "Einer von beiden hat sich verplappert."

Der Mann habe gesagt, Angst um sein Leben zu haben und deswegen nicht mit der Polizei sprechen wollen, sagte der 48-jährige Anwalt aus. Er habe sich in verschiedenen Hotels mehrfach mit ihm getroffen. Dabei habe der Hinweisgeber allmählich Vertrauen gefasst.

Der inzwischen 55-jährige Günther war am 4. März 2018 in der Nähe seines Hauses in Haan bei Wuppertal angegriffen und verätzt worden. Die Täter hatten ihn mit hochkonzentrierter Schwefelsäure übergossen.

Die offiziellen Ermittlungen zu dem Fall waren zunächst ohne Ergebnis verlaufen und eingestellt worden. Dann hatte sein damaliger Arbeitgeber Innogy 100 000 Euro Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Falls ausgesetzt. Günther beauftragte zudem Privatermittler.

Vor Gericht muss sich ein 42-jähriger Belgier verantworten, dessen DNA am Tatort gefunden wurde. Der Mann bestreitet jedoch vehement, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Ein Handschuh mit seiner DNA sei ihm gestohlen und dann am Tatort als falsche Fährte platziert worden.

Dem Angeklagten drohen im Fall einer Verurteilung zwischen 3 und 15 Jahren Haft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung./lum/DP/jha