Befürchtungen, dass Chinas Probleme und die Rohstoffbaisse eine weltweite Rezession verursachen könnten, sorgten für einen turbulenten Jahresbeginn. Zum Glück beruhen diese Ängste nicht auf Signale echter Konjunkturschwäche, sondern primär auf Pannen in der Politik Pekings. Die globalen Managerumfragen deuten auf intaktes Wachstum in den Industrieländern hin, mit Lichtblicken in den Schwellenländern. Die Turbulenzen dürften daher vorübergehender Natur sein.

Lesen Sie dazu unter folgendem Link den Kommentar von Mikio Kumada, CIIA, Global Strategist bei LGT Capital Partners:

- Marktkommentar (PDF)

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Ein Fehlstart kündigt noch kein schlechtes Jahr an

Befürchtungen, dass Chinas Probleme und die Rohstoffbaisse eine weltweite Rezession verursachen könnten, sorgten für einen turbulenten Jahresbeginn. Zum Glück beruhen diese Ängste nicht auf Signale echter Konjunkturschwäche, sondern primär auf Pannen in der Politik Pekings. Die globalen Managerumfragen deuten auf intaktes Wachstum in den Industrieländern hin, mit Lichtblicken in den Schwellenländern. Die Turbulenzen dürften daher vorübergehender Natur sein.

Strategisch gesehen hat sich unsere Erwartung, dass die gealterte Hausse fortan volatiler als bisher auf wirtschaftliche Unsicherheiten reagieren dürfte, gleich zu Anfang als richtig erwiesen: Die erste Handelswoche brachte den schlechtesten je verzeichneten Wall Street-Jahresstart. Daher wiederholen wir unsere Kernposition, dass alternative Anlagen in langfristigen Portfolios eine zunehmend wichtige Rolle einnehmen sollten. An sich signalisiert der Fehlstart aber noch nicht das Ende des fast sieben Jahre alten Bullmarkets.

Ein schlechter Jahresstart ist an den Börsen nicht unüblich

Erstens ist ein Fehlstart nichts Ungewöhnliches. Seit 1928 hat die Wall Street 33 Mal das Jahr mit einer negativen Börsenwoche eröffnet - d.h. in annähernd 40% der Fälle. In 15 dieser Jahre verzeichnete der S&P 500 auch über das ganze Kalenderjahr einen Rückgang. In den anderen 17 Jahren stieg er an. Nach einem schwachen Start kommen profitable Jahre demnach etwas häufiger vor. Grundsätzlich stehen die Chancen also in etwa 50:50 - man könnte ebenso gut eine Münze werfen.

Unter dem Strich haben die diesjährigen Turbulenzen zwar einen gewissen technischen Schaden angerichtet, die grossen Trends wurden jedoch nicht gebrochen. Die entwickelten Aktien-, Anleihen- und Währungsmärkte schwankten innerhalb der etablierten, mittelfristigen Bandbreiten. Die jüngsten, ausserordentlichen Verwerfungen von Schanghai und Shenzhen waren zudem primär Folge regulatorisch-experimenteller Pannen in einem Markt, der sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Darüber hinaus tendieren Chinas Börsen schon seit 2009 zumeist talwärts - die gelegentlichen, mitunter sehr heftigen Erholungen erwiesen sich spätestens nach einigen Quartalen bisher stets als temporär und ohne fundamentale Begründung (d.h. es folgte keine breite Erholung der Unternehmensgewinne). Kurz: Es gibt auch nichts Neues aus China. Das gilt auch für den kontrollierten Schwächetrend des Yuan.

Vorauslaufende Makrodaten bleiben konstruktiv

Zweitens hat sich der weltwirtschaftliche Ausblick nicht verschlechtert. Die global durchgeführten Einkaufsmanagerumfragen bestätigten zuletzt erneut, dass die Welt auf moderatem Wachstumskurs bleibt: In etwa zwei Dritteln der Länder, die etwa 55% des globalen nominalen Bruttoinlandsprodukts repräsentieren, notieren die industriellen Frühindikatoren über 50, was anhaltendes Wachstum signalisiert. In etwa der Hälfte der Länder, die 38% des globalen BIP ausmachen, deuteten sie gar auf eine Aufhellung hin. Dazu gehörten viele europäische Länder, inklusive der drei grössten Kernländer des Euroraums und die stark exportorientierten asiatischen Ökonomien Südkorea und Taiwan, wo die Indizes wieder über den neutralen Schwellenwert zurückkehrten (siehe PDF, Seite 2).

Es gibt zudem auch andere, weniger beachtete Zeichen: So wiesen Japans 17 Halbleiterausrüster im jüngsten Quartal ein jährliches Gewinnwachstum von 54% und ein Umsatzplus von 18% aus - und dies trotz des im relevanten Zeitraum starken Yen. Solche Ergebnisse in einer global exportierenden frühzyklischen Branche widersprechen der Logik einer anstehenden Weltrezession. So könnte sich die Industrienachfrage ausserhalb der Energiebrache demnächst doch als recht gut erweisen (Japan gehört zu den Ländern, die dem Investitionseinbruch im Rohstoffbereich am wenigsten ausgesetzt sind).

Letztlich wachsen die meisten entwickelten Ökonomien derzeit weiter nahe am Potenzial, weswegen auch der US-Arbeitsmarkt am vergangenen Freitag so positiv überraschte. Das ist also kein Umfeld für übermässigen Pessimismus - unabhängig von irgendwelchen weiteren Pannen bei Chinas Bemühungen, seine widerspenstigen Börsen doch irgendwie in den Griff zu bekommen.

Globales nominales Bruttoinlandsprodukt in US-Dollar

In der ersten Grafik (siehe PDF, Seite 2) zeigen wir das globale nominale Bruttoinlandsprodukt (NBIP) seit 1980 in US-Dollar (Daten des Internationalen Währungsfonds, bzw. IWF). Das NBIP ist in unserem Kontext wichtig, weil es die direkte Basis aller Unternehmenserträge darstellt, während das reale BIP ein qualitatives Mass der Produktivität bietet. Aufgrund der Rohstoffbaisse und des starken USD war 2015 aus NBIP-Sicht ein sehr schlechtes Jahr, vergleichbar mit der Grossen Rezession von 2009. Das NBIP brach um 5.6% ein. Die Gewinne der Unternehmen des MSCI All-Countries-Index sanken parallel dazu um rund 8%, während der Indexpreis um 4.3% fiel (alle Daten in USD). Wir sollten diese Entwicklung jedoch nicht in dieses Jahr extrapolieren. Für 2016 rechnet der IWF wieder mit bescheidenem nominalen Wachstum. Trifft dies in etwa ein, dann sollten sich auch die globalen Unternehmensgewinne erholen.

Globale Markit-Einkaufsmanagerumfragen für Industrie und Dienstleistungen

Die zweite Grafik (siehe PDF, Seite 2) zeigt die Markit PMI-Umfragen für die verarbeitende Industrie (die aktuellsten Daten wurden am vergangenen Freitag publiziert). Gezeigt wird die Abweichung vom neutralen Schwellenwert von 50. Eine positive Zahl signalisiert eine konjunkturelle Aufhellung, ein negativer Wert das Gegenteil. Unter dem Strich hat sich die Situation zuletzt leicht verbessert.

In der letzten Grafik (siehe PDF, Seite 2) zeigen wir auch die Markit-Indizes für die Dienstleistungssektoren der vier grössten Volkswirtschaften. In den USA, Europa und Japan notieren sie weiterhin deutlich über 50. Auch in China notiert der PMI Services-Index knapp über 50 - das ist zwar nicht phänomenal, aber doch sehr weit von einem harten Konjunktureinbruch entfernt.

Grafiken zum Marktkommentar finden Sie auf den Seiten 2 bis 4 im PDF.




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