Festere Preise nach Sieg von Joe Biden - Befürchtungen wegen Covid nehmen zu - Produktion in Libyen zieht an.

Der Sieg Joe Bidens bei der Präsidentschaftswahl in den USA gab den Ölbörsen Auftrieb. Laut Michael McCarthy von CMC Marktes spiegle die höhere Risikofreude der Marktteilnehmer die zunehmende Zuversicht darüber wider, dass Biden (trotz der Anfechtung der Wahlergebnisse durch Donald Trumps Anwälte) ins Weisse Haus einziehen werde, aber die Republikaner die Kontrolle über den Senat behalten werden.

«Der Ausgang [der Wahl] ist vom Standpunkt des Marktes aus ideal. Keine Partei kontrolliert den Kongress, also sind sowohl Handelskriege als auch höhere Steuern grösstenteils von der Agenda gestrichen», so McCarthy.

Im vergangenen Monat kaufte China so wenig Öl wie seit sechs Monaten nicht mehr. Dies wird mit der geringeren saisonalen Nachfrage begründet. Insgesamt sollen die Ölimporte der Volksrepublik 2020 jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zunehmen, da die chinesische Wirtschaft sich allem Anschein nach gut von der Krise erholt.

Nichtsdestotrotz geht Bob Yawger von Mizuho Securities davon aus, dass der Rohölpreis anfällig für einen Rückgang ist. «Die Explosion bei Covid-19 ist ein ernstzunehmendes Ereignis im Hinblick auf die Zerstörung von Nachfrage», erklärt Bob Yawger. Auch Bill O'Grady von Confluence Investment Management ist skeptisch in Bezug auf Preisanstiege. «Die Stimmung, was Öl angeht, ist gerade nicht sehr gut», so Bob O'Grady, der Sorgen bezüglich eines potenziellen Überangebotes und einer zu geringen Nachfrage anführt. Auch er verweist auf die weiter steigenden Zahlen bei den Covid-Neuinfektionen.

Auf Angebotsseite steht vor allem Libyen im Vordergrund. Nachdem die Produktion des Landes laut NOC auf über 1 Mio. B/T anstieg, fragt man sich, wie nachhaltig die Erholung der Fördermengen des OPEC-Mitglieds sein wird und wie, beziehungsweise ob die OPEC+ Länder darauf reagieren werden. Diskussionen über eine Verlängerung der aktuellen Produktionskürzungen oder gar eine Verschärfung der Massnahme dürfte es bereits beim nächsten Meeting des OPEC+ Kontrollgremiums (JMMC) am kommenden Dienstag geben. Entscheidungen werden jedoch erst Ende November/Anfang Dezember bei den nächsten Ministertreffen von OPEC/OPEC+ getroffen.

Nachdem Sturm Eta keinen Einfluss auf die Produktion der Ölanlagen im Golf von Mexiko hatte, richten die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit in dieser Woche auf die Veröffentlichung der aktuellen Monatsberichte von EIA, OPEC und IEA. Dabei wird die EIA am Dienstagabend den Auftakt geben. Die OPEC zieht am Mittwoch nach, bevor die IEA die Berichtreihe am Donnerstag abschliessen wird.

Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst

9.11.2020

EV - Erdöl-Vereinigung veröffentlichte diesen Inhalt am 09 November 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 09 November 2020 07:47:03 UTC.

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