Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


ADAC: 2022 war teuerstes Tankjahr aller Zeiten 

Das vergangene Jahr 2022 war in Deutschland laut ADAC das teuerste Tankjahr aller Zeiten. Bei den Spritpreisen war Diesel im Jahresdurchschnitt erstmals teurer als Super E10. Bei Super E10 stieg der Jahresdurchschnittspreis um knapp 34 Cent auf 1,860 Euro pro Liter. Der Dieselpreis kletterte im Durchschnitt um über 56 Cent auf 1,946 Euro. ADAC führte die "überaus starke Verteuerung" bei den Spritpreisen auf Unsicherheiten bezüglich des Ukraine-Kriegs, Lieferengpässe und -schwierigkeiten, steigende industrielle Nachfrage nach Diesel sowie eine Entkoppelung der Preise an den Tankstellen von den Rohölnotierungen zurück. Zuletzt hätten die Preise im Dezember eine leichte Entspannung gezeigt.


Wirtschaftsweise Malmendier für längere Atom-Laufzeiten 

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier fordert die Bundesregierung auf, die verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke länger als geplant am Netz zu lassen. "Inzwischen wissen wir: Der Winter 2023/2024 wird nicht unbedingt leichter", sagte die Ökonomin von der US-Universität Berkeley dem Handelsblatt. "Deswegen gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, und da gehören die Atomkraftwerke dazu", erklärte Malmendier, die seit dem Sommer Mitglied des Sachverständigenrats ist. Die Bundesregierung dürfe diese Entscheidung auch nicht wieder aufschieben, damit die Betreiber sich darauf vorbereiten und neue Brennstäbe beschaffen könnten. Die Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 sollen bislang im April 2023 abgeschaltet werden.


Bundestagspräsidentin fordert Ende der Debatte über längere AKW-Laufzeiten 

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat wiederkehrende Rufe der FDP und der Opposition nach längeren AKW-Laufzeiten kritisiert. "Machen wir uns nichts vor: Wenn wir jetzt neue Brennstäbe kaufen würden, laufen die alten Kernkraftwerke womöglich noch 20 Jahre. Die Risiken sind hoch, wie die massiven Probleme in Frankreich zeigen", sagte Bas der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Wir sollten es definitiv bei der letzten Verlängerung bis April 2023 belassen, diese Debatte beenden und den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen." Die Energiewende sei viel zu lange blockiert worden, da sich Deutschland auf "billiges Gas und Öl" aus Russland verlassen habe, sagte Bas. Zudem seien zahlreiche Probleme bis heute nicht gelöst, "allen voran der Atommüll, den niemand haben möchte".

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January 02, 2023 07:07 ET (12:07 GMT)