HAMBURG (awp international) - Deutschlands grösste Nachrichtenagentur dpa hat 2023 ihren Umsatz leicht gesteigert. Die Erlöse der gesamten Gruppe lagen im vergangenen Jahr bei 165,9 Millionen Euro, wie die dpa am Dienstag zu ihrer Gesellschafterversammlung in Hamburg mitteilte. 2022 waren es 165,5 Millionen Euro gewesen. Die dpa besteht seit 75 Jahren.

Die Kerngesellschaft Deutsche Presse-Agentur GmbH erzielte den Angaben zufolge Erlöse in Höhe von 104,3 Millionen Euro nach 103,2 Millionen Euro im Vorjahr. Der Jahresüberschuss der Gruppe betrug 1,4 Millionen Euro (2022: 1,2 Millionen Euro).

Das Jahr bei der dpa war unter anderem geprägt von der Eröffnung eines multimedial produzierenden Newsrooms in Berlin, dem Ausbau des Video-Geschäfts und der Erarbeitung einer Infrastruktur für Künstliche Intelligenz (KI).

Die Tochtergesellschaften der dpa leisteten einen entscheidenden Anteil am Geschäftsverlauf. Den grössten Beitrag steuerte das Geschäft der news aktuell GmbH etwa mit dem Verbreitungsdienst "ots" bei. Die Foto-Tochter dpa Picture Alliance GmbH verbuchte ein leicht gestiegenes Ergebnis. Die dpa-infocom GmbH erwirtschaftete durch Innovationen im Bereich Datenprodukte und Faktenchecks einen Jahresüberschuss.

Der Vorsitzende der dpa-Geschäftsführung, Peter Kropsch, sagte laut Mitteilung: "Die Diversifizierung des dpa-Konzerns und seiner Dienste ist und bleibt der Schlüssel für unseren Erfolg als unabhängige Nachrichtenagentur und als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Medien." Das zeige sich derzeit insbesondere an der Entwicklung des Video-Geschäfts. Bewegtbild habe für die dpa ein immenses Zukunftspotenzial. "Gleiches sehen wir im Bereich KI: Wir wollen die redaktionellen und unternehmerischen Chancen, die uns diese Technologie bietet, im Sinne unserer Kunden nutzen", ergänzte Kropsch.

dpa-Chefredakteur Sven Gösmann sagte: "Unser multimedialer Newsroom im Herzen Berlins hat sich bereits nach wenigen Monaten als Erfolgsgeschichte entpuppt." Man bilde damit die Anforderungen an das dezentrale und mobile Arbeiten hervorragend ab. Gösmann nannte zudem das neue Produktionssystem für die Redaktion, Rubix. Die redaktionellen Teams der dpa arbeiteten dadurch schneller und stärker vernetzt.

Es gab auch Änderungen im Geschäftsführungs-Team. Der Geschäftsführer Personal & Recht, Matthias Mahn (63), hat seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert. Er war seit 2002 für die dpa tätig, seit 2010 in der Geschäftsführerfunktion. Die Geschäftsführung verkleinert sich durch seinen Weggang. dpa-CEO Kropsch leitet das Unternehmen nun mit dem langjährigen Geschäftsführer Andreas Schmidt.

Es gab auch einen Wechsel an der Spitze des dpa-Aufsichtsrats. Daniel Schöningh (Ippen-Mediengruppe, München) ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender. Er folgt auf David Brandstätter (Main-Post, Würzburg), der nach mehr als 20 Jahren - davon 10 als Vorsitzender - aus dem Gremium ausgeschieden ist. Schöningh ist Vorstandschef der Ippen-Mediengruppe, zu der unter anderem "Münchner Merkur","tz", "Westfälischer Anzeiger", "Frankfurter Rundschau" und "Frankfurter Neue Presse" sowie Webportale gehören.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wurde 1949 gegründet. Weltweit gehört sie zu den führenden unabhängigen Nachrichtenagenturen und beliefert Medien, Unternehmen und Organisationen mit redaktionellen Angeboten. Das sind Texte, Foto, Videos, Grafiken, Hörfunkbeiträge und andere Formate. Gesellschafter der dpa sind rund 170 deutsche Medienunternehmen. Um die 1000 Journalistinnen und Journalisten arbeiten an rund 140 Standorten im In- und Ausland. Die Redaktion arbeitet unabhängig von Weltanschauungen, Wirtschaftsunternehmen und Regierungen. Die Zentralredaktion befindet sich in Berlin, die Geschäftsführung ist am Unternehmenssitz in Hamburg tätig./rin/DP/jha