Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will erst nach Ostern über den Spitzenkandidaten der Union entscheiden. Vor der Klausurtagung seiner Bundestagsabgeordneten sagte Dobrindt, dass man dem "Hang zur Eile" widerstehen sollte und den gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union deutlich später als üblich, aber noch vor der Sommerpause aufstellen sollte. Nach der Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden sollten die Unionsparteien über einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im September beraten. Zweitrangig sei dabei, wer Parteivorsitzender sei.

"Es geht am Schluss darum, dass man mit dem Kandidaten, der die größten Chancen auf eine erfolgreiche Wahl bringt, in einen Wahlkampf zieht. Danach wird sich eine Personalentscheidung auch richten müssen", betonte Dobrindt. Die Entscheidung sei unabhängig vom Ausgang der Wahl zum CDU-Vorsitz.

Die Verständigung sollte "deutlich vor der Sommerpause" fallen, niemand wolle sie auf die lange Bank schieben. Aber man müsse einen "notwendigen Zeitraum" ermöglichen, um nach der Entscheidung über den CDU-Vorsitz auch die Diskussion miteinander zu führen, so der CSU-Politiker.

Die CDU will Ende kommender Woche auf einem digitalen Parteitag ihren neuen Vorsitzenden bestimmen. Der Sieger wird sich anschließend noch in einer Briefwahl zur Wahl stellen, bei dem theoretisch auch noch andere Kandidaten ihren Hut in den Ring werfen könnten. Bislang wollen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der frühere Unionsfraktionschef und Merkel-Rivale Friedrich Merz sowie der Außenpolitiker Norbert Röttgen Nachfolger der scheidenden CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer werden.

CSU-Chef Markus Söder ist in Umfragen beliebter als die Kandidaten für den CDU-Vorsitz Laschet, Merz und Röttgen.

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January 06, 2021 06:40 ET (11:40 GMT)