Bern (awp/sda) - Ein grober Fehler der französischen Flugsicherung während Bundesrat Alain Bersets Flugzwischenfall, der Verzicht von Bergführern auf mehrere klassische Bergsteigerrouten wegen der Hitze und ein heikles Geschäft für FDP-Chef Thierry Burkart und seine Schwester: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"SonntagsZeitung":

Der französischen Flugsicherheit ist bei der Kontrolle von Bundesrat Alain Berset während eines Privatflugs offenbar ein schwerer Fehler unterlaufen. Gemäss Funksprüchen funkte sie den Bundesrat falsch an, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Der Magistrat und Hobbypilot reagierte nicht, was einen Luftpolizei-Einsatz auslöste. Berset sei bei seinem Flug am 5. Juli nach Westfrankreich über Funk dreimal mit der Kennzeichnung "HB-TOR" aufgerufen worden, sein Mietflugzeug habe jedoch die Identifikation "HB-TDR" getragen, schreibt die Zeitung. Sie veröffentlichte online Mitschnitte der Funksprüche. Berset habe nicht auf den Aufruf reagiert, weil er sich nicht angesprochen gefühlt habe, vermuteten Luftfahrtexperten. Berset hatte die Aktion ausgelöst, weil er in eine Flugverbotszone eingedrungen war. Weder von Berset noch den französischen Behörden lag eine Stellungnahme zu der Verwechslung vor.

"SonntagsZeitung"/"SonntagsBlick":

Zum ersten Mal in ihrer über 100-jährigen Geschichte verzichten die Bergführer von Grindelwald im Berner Oberland darauf, die klassische Bergsteiger-Route hinauf auf die Jungfrau (4158 Meter) zu begehen. Im Gipfelbereich herrscht akute Steinschlaggefahr, nachdem abgeschmolzener Schnee Steine freigelegt hatte, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Es kam bereits zu mehreren Beinaheunfällen mit Gäste und Bergführern. Auch im Wallis, wo die höchsten 4000er-Berge der Schweiz stehen, sind wegen der Hitze diverse Routen nicht mehr begehbar. Auf der italienischen Matterhorn-Seite sind den Bergführern seit Mitte dieser Woche die Risiken von Steinschlag und Felsstürzen zu gross, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Sie steigen nicht mehr auf, bieten keine Touren mehr an. In Frankreich raten die Behörden seit letzter Woche davon ab, die Normalroute hinauf auf den Montblanc zu benutzen. Auch dort kam es zu Steinschlägen - besonders in den verkehrsreichsten Zeiten frühmorgens.

"NZZ am Sonntag":

Der Zürcher Zoo will trotz des Todes von drei jungen Elefanten innert vier Wochen an der Elefantenzucht festhalten. "Die Zucht aufzugeben, ist undenkbar", sagte Zoodirektor Severin Dressen in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Zürich verfüge über eine der modernsten Elefantenhaltungen in Europa, man habe ein erfahrenes Team und sehr gute Erfolge in der Zucht. "Asiatische Elefanten sind eine bedrohte Art, da hat es keinen Sinn, damit aufzuhören. Ganz im Gegenteil", sagte der 34-jährige Deutsche. Im Zoo Zürich sind innert der vergangenen vier Wochen drei junge Elefanten an einer Infektion mit dem Herpesvirus gestorben - zuletzt am Samstag die fünfjährige Elefantenkuh Ruwani. Ende Juni war bereits der zweijährige Elefantenbulle Umesh an dem Virus gestorben, vor knapp zwei Wochen die achtjährige Elefantenkuh Omysha. Damit verbleiben dem Zoo noch fünf Elefanten. Für diese besteht laut dem Zoo nur ein geringes Erkrankungsrisiko.

"NZZ am Sonntag":

Touristen wird es im Sommer am Mittelmeer langsam zu heiss, sie weichen mit steigenden Temperaturen zunehmend aus. Das zeigen Zahlen, die der Schweizer Reiseveranstalter Kuoni für die "NZZ am Sonntag" ausgewertet hat. Das zur deutschen DER Touristik Group gehörende Reisebüro verglich die Monate Juli und Oktober - je einen typischen Sommer- sowie Herbstferienmonat. 2009 waren demnach Kreta, Zypern und Mallorca klare Sommerdestinationen. Seither gab es eine Verlagerung in den Herbst. Heute schickt Kuoni im Oktober mehr Kunden nach Zypern als im Juli. "Wenn beliebte Tourismusziele mehr und mehr auch in der Zwischensaison bereist werden, ist das eine Folge des Klimawandels", sagte ein Kuoni-Mediensprecher der Zeitung. Einem Bericht des Beratungsunternehmens Mckinsey zufolge werden sich etwa in der türkischen Stadt Antalya, die rund 30 Prozent des gesamten türkischen Tourismus anzieht, bis 2050 die Tage, an denen es heisser als 37 Grad wird, auf 60 verdoppeln. Ebenso in Südspanien und Ägypten.

"SonntagsBlick":

FDP-Chef Thierry Burkart angesichts eines drohenden Stromengpasses für einen Mix an Massnahmen plädiert, darunter die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Atomkraftwerke. "Damit wir in unserem Land genügend Strom haben, müssen sie so lange laufen, wie ihre Sicherheit garantiert ist", sagte der Aargauer Ständerat im Interview mit dem "SonntagsBlick". Die regulatorischen Rahmenbedingungen müssten so ausgestalten sein, dass die notwendigen Investitionen in die Sicherheit dieser Anlagen für die Betreiber wirtschaftlich seien. "Denn bis die Erneuerbaren die Kernkraft ersetzen können, wird es - falls überhaupt einmal möglich - noch einige Jahre dauern." Es brauche einen möglichst breiten Energiemix. Prioritär müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert werden. "Für den raschen Ausbau von erneuerbaren Energien sind die gesetzlichen Hürden dringend abzubauen", sagte Burkart.

"Le Matin Dimanche":

Der Verkauf der Munitionsherstellerin Ruag Ammotec hat FDP-Präsident Thierry Burkart in Bedrängnis gebracht. Während der Aargauer Ständerat in der September-Session des Parlaments den Verkauf des Betriebs an den italienischen Waffenhersteller Beretta verteidigte, wurde seine Schwester gleichzeitig angesprochen, um im Verwaltungsrat Einsitz zu nehmen, wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" berichtet. Das Unternehmen bestätigte, dass sie mehrere Monate vor ihrer Ernennung im November angesprochen wurde. Die Vergütung beträgt 75'000 Franken pro Jahr für ein 16-Prozent-Pensum. Burkart sagte, dass er davon nichts gewusst habe, als er sich zum Verkauf des Ruag-Bereichs geäussert habe. "Wenn ich etwas gewusst hätte, hätte ich nicht so gehandelt und mich der Stimme enthalten", sagte der 46-Jährige. Mehrere Parlamentarier sind der Ansicht, dass er die Ernennung im Nachhinein hätte erwähnen sollen. "Es gab keine Diskussion mehr im Zusammenhang mit diesem Dossier. Die Frage hat sich also nicht mehr gestellt", sagte der FDP-Chef. Ruag International erklärte, dass jedes Mitglied des Verwaltungsrats einer Geheimhaltungspflicht unterliege.

"SonntagsZeitung":

Wer im Schweizer Onlineshop des Zürcher Schuhherstellers On Produkte kauft, zahlt bis zu 51 Prozent mehr als in der EU, in Grossbritannien oder in den USA. Das zeigt eine Auswertung der Preise von 19 verschiedenen Produkten für Frauen und Männer durch die "SonntagsZeitung", darunter Laufschuhe, Alltagsschuhe, Wanderschuhe, Kleider und Accessoires. Der Zuschlag beträgt je nach Produkt und Land zwischen 15 und 51 Prozent. So kostet der von Tennisstar und On-Aktionär Roger Federer entwickelte Schuh in der Schweiz 270 Franken, in Deutschland umgerechnet 198, in Grossbritannien 197 und in den USA 194 Franken. Das Unternehmen erklärte, die Preise von On seien von Land zu Land unterschiedlich. Höhere Löhne und Vertriebskosten in Schweizer Sportfachgeschäften führten zu höheren Preisen von Laufschuhen in der Schweiz.

"NZZ am Sonntag":

Vertreter der katalanischen Kinder- und Jugendschutzbehörde DGAIA haben einer in Barcelona lebenden Schweizer Familie vor einem Monat die zwei Töchter weggenommen. Die Eltern haben die sechs und neun Jahre alten Kinder seither nicht mehr gesehen, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. Den Eltern wird im Beschlusspapier der Behörde Vernachlässigung und sexuelle Ausbeutung vorgeworfen, was sie zurückweisen. Die DGAIA steht in der Kritik, sie entziehe Eltern ohne ausreichende Gründe Kinder. Der Fall kommt frühestens im September vor Gericht. Der Vater vermutet auch ein politisches Motiv hinter dem Kindesentzug. Seine Frau sei gebürtige Russin und lebe in der Ferienvilla eines wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sanktionierten Russen, der diese über ein Immobilienportal zur Miete ausgeschrieben hatte. Von der DGAIA lag keine Stellungnahme zum Fall vor.