FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Dienstag sichtlich von seinen starken Verlusten seit dem Brexit-Schock vom vergangenen Freitag erholt. Gegen Mittag kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,1083 US-Dollar, nachdem sie zeitweise bis auf 1,1112 Dollar gestiegen war.

Zum Franken steht der Euro am Mittag bei 1,0840 CHF ebenfalls deutlich höher, sein bisheriges Tageshoch hatte er kurz zuvor bei 1,0866 CHF markiert. Bei Morgan Stanley hatten die Experten in jüngsten Berichten allerdings hervorgehoben, dass neben den Brexit auch die politischen Unsicherheiten in Europa die Nachfrage nach dem Franken nachhaltig hoch halten dürfte. USD/CHF zeigt derweil relativ stabil und notiert am Mittag bei 0,9781 CHF.

Deutlich erholt hat sich neben dem Euro auch das britische Pfund, das bis auf 1,3372 US-Dollar bzw. auf 1,3055 CHF stieg. Am Markt ist die Rede von einem Erholungsrally, von dem auch viele andere Währungen profitieren. Deutlich zulegen können die norwegische Krone sowie der australische und der neuseeländische Dollar. Der japanische Yen, der wie der Dollar als Rückzugsort in ungewissen Zeiten gilt, ist dagegen deutlich weniger stark gefragt.

Zahlreiche asiatische Währungen erholen sich ebenfalls (zum US-Dollar), allen voran die indonesische Rupiah, der koreanische Won und der Singapur-Dollar. Auch für Währungen osteuropäischer Länder ging es zuletzt nach oben, etwa für den polnischen Zloty oder den ungarischen Forint. Diese Währungen waren nach dem Brexit-Votum erheblich unter Druck geraten.

Marktteilnehmer verweisen mit Blick auf die bessere Stimmung vor allem auf die internationalen Aktienmärkte, die insbesondere in Europa zulegen konnten. Zudem werden Nachrichten aus Südkorea als Erholungsgrund genannt. Dort plant die Regierung ein Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft. Einem Zeitungsbericht zufolge denkt die japanische Regierung ebenfalls über ein solches Programm nach.

Hauptthema an den Märkten bleibt jedoch der beabsichtigte Abschied Grossbritanniens aus der Europäischen Union. An diesem Dienstag treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel, um die Angelegenheit zu beraten. "Das Schlagzeilenrisiko bleibt hoch, und die Finanzmärkte sind von Unsicherheit geprägt - ein Zustand, der sich noch über Tage und Wochen hinziehen kann", heisst es in einem Kommentar der Landesbank Hessen-Thüringen.

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