NEW YORK (awp international) - Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar am Donnerstag an seine kräftigen Vortagesgewinne angeknüpft. Mit Kursen von bis zu 1,0665 US-Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Greenback ihren bislang höchsten Stand in diesem noch jungen Jahr. Nach der ersten Pressekonferenz seit den US-Wahlen mit dem künftigen Präsidenten Donald Trump war der Dollar bereits am Mittwoch unter Druck geraten.

Am Donnerstagmittag notiert der Euro bei aktuell 1,0643 Dollar. Zum Franken kommt der Dollar auf 1,0071 zurück. Zum Vergleich: Am Mittwochnachmittag stand er noch komfortabel oberhalb der 1,02er Marke. Zum Franken zeigt sich der Euro bei einem Stand von 1,0730 eher in einer stabilen Seitwärtsbewegung.

"Wer sich von der gestrigen Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten neue Details zu seinen Wirtschaftsplänen erhofft hat, wurde enttäuscht", erklärt Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank, die Dollar-Schwäche. Schliesslich habe es kein Wort über Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen gegeben. "Die Hoffnung auf ein Konjunkturpaket, das die Inflation anfacht, steht damit weiterhin auf wackligen Füssen."

In diesem Umfeld stützten gute Konjunkturdaten den Euro zusätzlich. Im November ist die Industrieproduktion im Euroraum laut dem Statistikamt Eurostat deutlich stärker als erwartet gestiegen. In Deutschland fiel ausserdem das Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2016 etwas besser aus als von Experten erwartet.

Während Trumps Pressekonferenz war der mexikanische Peso auf ein neues Rekordtief gefallen, sodass zwischenzeitlich erstmals in der Geschichte ein Dollar über 22 Peso wert war. Trump hatte erneut gegen Mexiko gewettert und angekündigt, bald mit dem Bau der Mauer zum südlichen Nachbarland zu beginnen. Inzwischen hat der Peso die Verluste während der Pressekonferenz aber mehr als wieder ausgeglichen. Wegen der hohen Abhängigkeit Mexikos vom Handel mit den USA reagiert der Peso besonders stark auf Nachrichten rund um Trump. Seit dem Wahlsieg des Republikaners im November hat der Peso etwa 20% an Wert eingebüsst.

Unterdessen bleibt die türkische Lira weiter schwach, erreichte am Donnerstag aber zunächst kein neues Rekordtief. Inzwischen müssen Händler für einen Euro mehr als 4 Lira hinblättern. Seit geraumer Zeit ist die türkische Währung vor allem wegen Terroranschlägen und der politischen Unsicherheit unter Druck. Aktuell sorgt ausserdem die geplante Verfassungsreform in der Türkei für Ungewissheit. Seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 hat die Lira im Verhältnis zum Dollar rund ein Drittel ihres Wertes verloren.

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