Die Pipeline wurde im September fertiggestellt, wartet aber noch auf die Genehmigung durch die deutschen und EU-Aufsichtsbehörden. Einige Politiker - in Deutschland und im Ausland - haben gesagt, dass die Pipeline aufgrund verschiedener politischer Unstimmigkeiten mit Russland blockiert werden sollte.

"Nord Stream 2 ist sozusagen schon fast am Netz, nur noch die fehlenden Genehmigungen behindern die endgültige Inbetriebnahme", sagte der Generalsekretär der SPD, Kevin Kuehnert, in einem Interview.

"Irgendwann muss in einer solchen Diskussion politischer und rechtlicher Frieden herrschen", fügte er hinzu.

Kuehnert sagte, das von der russischen Gazprom geführte Projekt dürfe nicht mit den Reaktionen auf Russlands territoriale Kontroversen mit der Ukraine und Menschenrechtsfragen vermischt werden, wo Berlin klare Positionen und diplomatische Strategien habe.

Die Unterstützung der SPD für die Pipeline unter der Ostsee, die ein geopolitisches Ärgernis für die Vereinigten Staaten und Länder wie die Ukraine und Polen darstellt, steht im Gegensatz zur Position ihres Junior-Koalitionspartners, den Grünen, spiegelt aber die Haltung der Christdemokraten der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wider.

Merkel erklärte die Pipeline zu einem kommerziellen Projekt, eine Linie, die von SPD-Kanzler Olaf Scholz fortgeführt wird.

In einer weiteren Stichelei gegen die Grünen wegen der EU-Energiedefinitionen - die Atomkraft und Gas als klimafreundlich eingestuft haben - sagte Kühnert, der Versuch, die Brüsseler Vorschläge zu verwerfen, sei "utopisch", da Deutschland durch seine Ablehnung der Atomkraft in eine Minderheitenposition geraten sei.

Die EU ist auch dafür, Gas unter bestimmten Bedingungen als Brückentechnologie einzusetzen, bis erneuerbare Energien und sauberer Wasserstoff es ersetzen können. Kuehnert sagte, eine Mehrheit der Umweltgruppen akzeptiere diese Argumentation.