FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutlichen Kursverluste am deutschen Anleihemarkt haben sich am Montag fortgesetzt. Im Gegenzug stieg die Rendite fünfjähriger deutscher Staatsanleihen erstmals seit Dezember 2015 über Null Prozent. Zuletzt lag sie bei 0,003 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Anleihen erreichte mit zeitweise 0,681 Prozent ebenfalls den höchsten Stand seit Ende 2015.

Die Kurse der Bundesanleihen gaben im Gegenzug deutlich nach. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,51 Prozent auf 159,98 Punkte. Auch in den meisten anderen Ländern der Eurozone gerieten die Kurse unter Druck.

Aussagen des Chefs der niederländischen Notenbank Klass Knot gaben den Renditen weiteren Auftrieb. Er forderte, dass die Europäische Zentralbank ihr Wertpapierkaufprogramm "so schnell wie möglich" beendet sollte. "Das Programm hat getan, was realistischerweise von ihm erwartet werden konnte", so Knot. Zuletzt hatte vor allem die robuste Konjunkturentwicklung die Risikoneigung an den Märkten gestützt und die Anleihen unter Druck gebracht.

Zum Wochenstart dürften vor allem amerikanische Konjunkturdaten auf das Interesse der Anleger stoßen. Veröffentlicht werden unter anderem Preisdaten, die für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine große Rolle spielen. Der Verbraucherpreisindex PCE gilt als das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß. Bisher zeigt er eine spürbar geringere Inflationsrate an als der allgemeine Preisindex CPI. Für Fachleute ist dies ein entscheidender Grund, warum die Fed ihre Zinswende nach wie vor vorsichtig vollzieht./jsl/she/das