FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag trotz robuster Konjunkturdaten zugelegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,18 Prozent auf 163,89 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf 0,30 Prozent. Auch in den meisten Ländern der Eurozone sanken die Renditen.

Die Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am Vortag hat laut Händlern verunsichert. Anleger vermissten nähere Ausführungen zu Trumps bereits angekündigten Wirtschaftsvorhaben wie etwa Steuerkürzungen oder einem Infrastrukturprogramm. Während Aktien unter Druck gerieten, profitierten die als sicher geltenden Staatsanleihen.

"Wie bei vergangenen Auftritten blieb Trump nahezu alle Antworten schuldig", kommentiert Dirk Gojny, Experte bei der National-Bank. Es sei jedoch deutlich geworden, dass es wahrscheinlich nicht unerhebliche Einschränkungen im Freihandel geben könne. "Insgesamt ist die Pressekonferenz aus Sicht der Investoren als Enttäuschung zu verbuchen. Vermutlich sehen die US-Notenbanker das ähnlich."

Die am Vormittag veröffentlichten sehr stark ausgefallenen Konjunkturdaten aus der Eurozone bewegten den Anleihemarkt kaum. So ist die Industrieproduktion in der Eurozone im November deutlich stärker gestiegen als erwartet. Sie legte um 1,5 Prozent zum Vormonat zu. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Zudem ist die deutsche Wirtschaft im Jahr 2016 laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes mit 1,9 Prozent etwas stärker gewachsen als erwartet./jsl/jkr/mis