FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag merklich gesunken. Bis zum Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,27 Prozent auf 170,08 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug minus 0,05 Prozent.

Marktbeobachter verwiesen auf einen Anstieg der Renditen in den USA nach jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed, die auch die Renditen von Bundesanleihen mit nach oben gezogen hätten. Im Gegenzug gerieten die Kurse unter Druck.

Wie aus dem Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, spricht die Wirtschafts- und Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. In dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll heißt es, dass die Fed-Mitglieder die Inflationsentwicklung als höher und hartnäckiger einschätzen als bisher angenommen. Am Markt wurde dies als Hinweis auf einen schnelleren Anstieg der Zinsen in den USA gewertet.

"Neben der Diskussion um deutlichere Zinsanhebungen verschreckte vor allem die Forderungen einiger Mitglieder, mit dem Bilanzabbau relativ bald nach der ersten Zinsanhebung zu beginnen, die Risikomärkte", kommentierten die Analysten der Dekabank. Eine Reduzierung der Zentralbankbilanzen dürfte alle Vermögenswerte belasten. So sind am Donnerstag neben den Anleihemärkten auch die Aktienmärkte unter Druck geraten.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen wurden auch durch unerwartet positive Konjunkturdaten belastet. In Deutschland ist der Anstieg der Auftragseingänge in der deutschen Industrie stärker als erwartet ausgefallen. "Nach den desaströsen Oktober-Daten kann sich der Auftragseingang im November wieder etwas berappeln", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Neben dem starken Auftragseingang aus dem Ausland verwies der Experte außerdem auf die Pläne der neuen Bundesregierung für einen ökologischen Umbau der Industrie und einer stärkeren Digitalisierung.

Am Nachmittag werden die Inflationsdaten aus Deutschland mit Spannung erwartet. Erste Daten aus den Bundesländern deuten auf eine anhaltend hohe Inflationsdynamik hin. In den USA stehen außerdem Zahlen zum Arbeitsmarkt auf dem Programm./jsl/jkr/jha/