Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Meinung von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater im Herbst über einen Ausstieg aus dem Pandemiekaufprogramm PEPP beschließen. "Wenn sich der Aufschwung fortsetzt, dann ist im Herbst absehbar, ob diese Unterstützung durch günstige Finanzierungsbedingungen noch notwendig ist", sagte Kater in einer Pressekonferenz. Wenn dann die Ampel "auf Grün" stehe, dann könnten die Käufe vorsichtig zurückgefahren werden. Kater sagte weiter, die im Herbst im zeitlichen Umfeld dieser Entscheidung zu erwartenden sehr hohen Inflationszahlen seien "nicht für bare Münze zu nehmen".

Der Dekabank-Chefvolkswirt forderte die EZB auf, den Märkten Hinweise über die Geldpolitik nach Corona zu geben. "Dazu hat sie bisher beredt geschwiegen, möglicherweise wegen der laufenden Strategiediskussion, vielleicht aber auch, weil sie darüber noch gar nicht diskutiert hat", sagte Kater.

Er rechne nicht damit, dass die EZB mit dem Zurückfahren des PEPP die Käufe unter ihrem klassischen APP-Programm hochfahren wird. "Die Finanzierungskonditionen müssen sich irgendwann verschlechtern, indem das Zinsniveau langsam nach oben geht", sagte er. Das sei für die Wirtschaft verkraftbar, es sei aber wichtig, dass die EZB dabei die "Steuerungshoheit" behalte.

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June 15, 2021 05:04 ET (09:04 GMT)