Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat im Januar nach Angaben des Instituts leicht nachgegeben. Nachdem es im vierten Quartal 2021 noch knapp über der 100-Punkte-Schwelle gelegen habe, sei es mit einem Indexstand von 99,5 Punkten für das erste Quartal 2022 nun darunter gefallen. "Die Wirtschaftsleistung dürfte in Deutschland bereits im Schlussquartal etwas nachgegeben haben", erklärte das DIW. Vor allem aufgrund der aktuellen Omikron-Welle zeichne sich nun auch für den Jahresbeginn ein leichter Rückgang ab. "Die derzeit enorm hohen Corona-Infektionszahlen bremsen die deutsche Wirtschaft aus", sagte der DIW-Experte für die deutsche Wirtschaft, Simon Junker.

In der Industrie deute jedoch immer mehr darauf hin, dass sich die Materialengpässe nach und nach lösten. Immerhin ziehe die Produktion in der Automobilindustrie, der größten und besonders von Lieferengpässen betroffenen Branche, kräftig an. Auch insgesamt dürften die Unternehmen in Deutschland nach Einschätzung des DIW allmählich wieder mehr produzieren. "Sofern sich die Lieferketten in einigen Monaten erholt haben, dürfte die rosige Auftragslage zu einem kräftigen Produktionsschub führen", sagte Junker.

Die kontaktintensiven Dienstleister seien hingegen erneut direkt von den jüngsten Infektionswellen betroffen. So seien etwa die Umsätze im Gastgewerbe bereits im November knapp zweistellig gesunken, und Unternehmensumfragen, Daten zu Restaurant-Reservierungen sowie Mobilitätsdaten deuteten auf weitere Rückgänge um die Jahreswende hin. Falls die Omikron-Welle wie prognostiziert Mitte Februar ihren Höhepunkt erreiche, müssten sich die betroffenen Dienstleistungsbranchen zwar noch bis kurz vor Ostern zurücknehmen. Allerdings sei, nicht zuletzt aufgrund des Impffortschrittes, deutlich mehr an Aktivität möglich als vor einem Jahr.

"Alles in allem steht der Jahresbeginn weiter im Zeichen der Pandemie, die Aussichten auf eine Erholung im Frühjahr sind aber gut", erklärte das DIW. Der Arbeitsmarkt werde unter diesen Vorzeichen wohl nur vorübergehend ins Straucheln geraten, bei im Vergleich mit den vergangenen zwei Jahren nur moderat steigender Kurzarbeit.

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January 27, 2022 04:30 ET (09:30 GMT)