Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


WHO identifiziert neue Coronavirus-"Variante von Interesse" 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen weiteren Coronavirusstamm, der Covid-19 verursacht, als "Variante von Interesse" eingestuft. Diese sei im Januar erstmals in Kolumbien nachgewiesen worden und werde genau daraufhin beobachtet, ob es Anzeichen für eine Resistenz gegen die bisher zugelassenen Impfstoffe gebe, teilte die WHO mit. Die hochansteckende Delta-Variante wurde inzwischen in 170 Ländern nachgewiesen, das sind sieben Länder mehr als noch vergangene Woche. In ihrem wöchentlichen epidemiologischen Update erklärte die WHO, die Variante, der sie den griechischen Buchstaben mu oder B.1.621 zugewiesen hat, weise "eine Konstellation von Mutationen auf, die auf mögliche Eigenschaften einer Immunflucht hinweisen". Weitere Studien seien erforderlich, um die phänotypischen und klinischen Merkmale von mu zu verstehen, das in 39 Ländern aufgetreten ist.


EU weist Kritik der WHO an Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 zurück 

Die EU hat Kritik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 wegen der weltweiten Ungleichverteilung des Impfstoffs zurückgewiesen. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte, die EU benötige für mögliche Auffrischungsimpfungen geschätzt 300 bis 350 Millionen Impfdosen - so viel Corona-Impfstoff werde in der EU in einem Monat produziert. "Ich verstehe die Botschaft, aber die Zahlen geben das nicht her", sagte Breton. Zusammengenommen produzierten die EU und die USA 500 bis 600 Impfdosen pro Monat. Die EU exportiere zudem hunderte Millionen Impfdosen in bedürftige Länder. Die WHO hatte die reichen Länder aufgefordert, auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten, solange viele Millionen Menschen in armen Länder noch auf ihre erste Impfdosis warten.


Portugal lockert Corona-Einreisebeschränkungen für Briten und Brasilianer 

Portugal lockert seine Corona-Einreisebeschränkungen für Reisende aus Großbritannien und Brasilien. Flugreisende, die sich vor dem Abflug in Großbritannien oder Brasilien aufgehalten haben, müssen seit Mittwoch nicht mehr in Quarantäne, wie das Innenministerium mitteilte. Aufgehoben wurde zudem das Einreiseverbot für brasilianische Touristen. Bisher hatte Portugal nicht unbedingt notwendige Reisen aus und nach Brasilien untersagt. Nun steht das südamerikanische Land auf einer Liste, auf der bereits alle EU-Staaten, Großbritannien und die USA stehen. Reisende aus diesen Ländern müssen bei der Einreise keine beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Gründe mehr angeben. Alle Reisenden müssen bei der Einreise in Portugal aber weiterhin einen negativen Corona-Test oder einen Impfnachweis vorlegen können.


Dänemark verzichtet künftig auf den Corona-Pass 

In Dänemark wird ab sofort in den meisten öffentlichen Einrichtungen nicht mehr die Vorlage eines Corona-Passes verlangt. Künftig ist er nur noch bei größeren Veranstaltungen und in Nachtclubs notwendig, die in der Nacht zum Mittwoch erstmals wieder öffneten. In Bars, Cafés, Restaurants, Fitness-Studios und Friseursalons muss kein Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines negativen PCR-Tests mehr erbracht werden. Der Nachweis in Form einer App oder in Papierform war im März eingeführt worden, als mit einer ersten Lockerung der Corona-Maßnahmen die Zoos des Landes wieder öffneten. Es sei ein "etwas besonderer Tag", sagte der Restaurantbesitzer Eric Poezevara in Kopenhagen.


Großes Datenleck bei Corona-Tests in Österreich 

In Österreich sind Medien die persönlichen Daten von mehr als 24.000 positiv getesteten Corona-Infizierten zugespielt worden. Wie die österreichische Datenschutzbehörde mitteilte, hat sie eine Prüfung des Falls eingeleitet. Die dem Sender ORF und der Zeitung Der Standard vorliegende Liste stammte ursprünglich offenbar vom Ex-Geschäftsführer der Firma HG Lab Truck, die im Auftrag des Bundeslands Tirol PCR-Tests vorgenommen hatte. Wie der Standard berichtete, hatte der zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr als Geschäftsführer tätige Mann Mitte August eine E-Mail mit der Liste im Anhang an einen IT-Spezialisten einer anderen Firma geschickt. Die Liste enthält unter anderem Namen, Geburtsdaten und Adressen von Getesteten. Dem Bericht zufolge erklärte der Ex-Geschäftsführer, er sei Opfer eines Hacker-Angriffs geworden.


Scholz nimmt Merkels Kritik gelassen: Sie musste diese Antwort geben 

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat mit Gelassenheit auf die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an ihm reagiert. "Als ehemalige Bundesvorsitzende der CDU sollte sie diese Antwort geben", sagte Scholz im SWR. Trotzdem arbeite er auch in diesen Tagen weiterhin gut mit ihr zusammen. Im Übrigen sei er der Auffassung, dass die 16 Merkel-Jahre für Deutschland Fortschritt gebracht hätten - auch, weil die SPD in drei der vier Regierungen dabei gewesen sei und vieles durchgesetzt habe. Merkel hatte am Vortag scharfe Kritik an Scholz' Weigerung geübt, eine Koalition mit der Linkspartei auszuschließen.


Moderna, Takeda: Verunreinigung bei Vertragshersteller entstanden 

Die verunreinigten Moderna-Ampullen sind dem Unternehmen zufolge wahrscheinlich auf Probleme bei einem Vertragshersteller zurückzuführen. Moderna und der Partner Takeda Pharmaceutical teilten mit, dass die Verunreinigungen nicht mit zwei Todesfällen in Japan zusammenhängen würden. Zwei Männer hatten Vakzine bekommen, die aus einer von drei Moderna-Produktionschargen stammten, die Berichten zufolge wegen Verunreinigungen zurückgezogen worden waren. Moderna und Takeda teilten nun mit, dass der Hersteller des Impfstoffs, die spanische Rovi Pharma Industrial Services, festgestellt habe, dass die Verunreinigungen wahrscheinlich durch Reibung zwischen zwei Metallteilen in der Produktionslinie aufgrund einer falschen Einstellung entstanden seien. Die entstanden Edelstahl-Partikel dürften kein Gesundheitsrisiko darstellen. Takeda vermarktet Moderna-Vakzine in Japan.


Impfpflicht für griechisches Gesundheitspersonal tritt in Kraft 

Beschäftigte im Gesundheitssektor in Griechenland müssen sich ab Mittwoch gegen das Coronavirus impfen lassen. Rund 10.000 Angestellten, die noch nicht geimpft sind, droht deshalb nun die Entlassung, wie der Verband der Beschäftigten in öffentlichen Krankenhäusern mitteilte. Das sind rund 10 Prozent des gesamten Gesundheitspersonal des Landes. Die Wirtschaftszeitung Naftemporiki schätzte, dass alleine den Rettungsdiensten 1245 Mitarbeiter verloren gehen könnten. "Wir drängen das Gesundheitspersonal dazu, sich impfen zu lassen", sagte Verbandschef Dimitris Kourouvalakis der Nachrichtenagentur AFP. "Aber wir sind gegen die Impfpflicht, die ein Demokratie-Problem aufwirft." Der Verband kündigte Streiks an, sollte es tatsächlich zu Entlassungen kommen.


Kabinett prüft Impfstatusabfrage 

Die Bundesregierung prüft eine Auskunftspflicht von Beschäftigten über ihren Corona-Impfstatus "Es ist derzeit so, dass Beschäftigte freiwillig ihre Arbeitgeber über ihren Impfstatus informieren können", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Aktuell gibt es keinen Rechtsanspruch auf Auskunft. Die Bundesregierung prüft, ob es an der Stelle gegebenenfalls Änderungsbedarf gibt." Im Gespräch ist eine mögliche Änderung der Infektionsschutzverordnung. Dies müsste der Bundestag beschließen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ging davon aus, "dass wir bis zum Ende der Woche wissen werden, was möglich ist". Als Minimallösung erwarte er sich zumindest eine Regelung für "vulnerable Tätigkeiten". Altmaier appellierte an den Koalitionspartner, "dass er seine Bedenken hintanstellt".


Merck & Co startet klinische Studie für Covid-Prophylaxe 

Die Entwicklung des prophylaktischen Corona-Medikaments Molnupiravir von Merck & Co und Ridgeback Biotherapeutics geht in die nächste Phase. Die Unternehmen kündigten den Start einer klinischen Phase-3-Studie für das antivirale Arzneimittel an. An der Studie werden 1.300 Menschen teilnehmen, die mit jemandem zusammenleben, bei dem Covid-19 diagnostiziert wurde.


Medikament Codivir mit guten ersten Studienergebnissen 

Das in der Entwicklung befindliche Corona-Medikament Codivir hat nach Angaben des niederländischen Herstellers Code Pharma vielversprechende Effekte gezeigt. Eine Phase-1-Studie habe ergeben, dass Codivir die Vervielfältigung des Virus bei den meisten Patienten signifikant unterdrückt. Alle Patienten hätten sich nach der Behandlung schnell erholt, Nebenwirkungen seien nicht aufgetreten. Nun werde eine Phase-2-Studie initiiert.


Ministerium betont zentrale Rolle der Gesundheitswirtschaft 

Die Gesundheitswirtschaft ist nach Daten des Bundeswirtschaftsministeriums eine der zentralen Branchen des Wirtschaftsstandorts Deutschland. "Im Jahr 2020 erwirtschaftete sie 364 Milliarden Euro und damit 12 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung", erklärte Wirtschafts-Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß. Gerechnet auf einen Tag sei 2020 laut der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung rund 1 Milliarde Euro Bruttowertschöpfung geschaffen worden. "Jeder sechste Erwerbstätige arbeitet in der Gesundheitswirtschaft", erklärte Dörr-Voß. Im Pandemie-Jahr 2020 verzeichnete der Bereich allerdings 3,7 Prozent weniger Bruttowertschöpfung. Während die industrielle Gesundheitswirtschaft um 9 Prozent eingebrochen sein, sei der Rückgang im Bereich der medizinischen Versorgung mit 1,4 Prozent vergleichsweise gering ausgefallen.

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DJG/sha/kla

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September 01, 2021 14:00 ET (18:00 GMT)