Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Laschet gegen Langzeitplan für Kampf gegen Corona 

In der Debatte über mögliche Szenarien für einen künftigen Ausstieg aus den verschärften Corona-Auflagen hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Forderungen nach einem Langzeitplan eine Absage erteilt. "Keiner kann heute sagen, was im Mai und im Juni und im Juli geöffnet oder geschlossen wird", sagte Laschet am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Landtag. Der Düsseldorfer Regierungschef und CDU-Bundesvorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf die aktuellen Virusmutationen, die Lieferschwierigkeiten bei den Corona-Impfstoffen und den Streit um die Einhaltung von Impfstofflieferverträgen. "Alles das sind Unsicherheiten, die es verbieten, den Eindruck zu erwecken, als wüsste man heute, am 27. Januar, was am 27. Mai die Viruslage in Deutschland ist". Dies sei eine "falsche Herangehensweise".


Kultusministerin will Lehrer früher impfen lassen 

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) fordert, Lehrer und Erzieher früher zu impfen, als die Pläne es derzeit vorsehen. Eisenmann spricht sich im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit für eine rasche Rückkehr zum Präsenzunterricht in den Schulen aus. Nach dem ersten Lockdown sei es Konsens gewesen, Kitas und Schulen nie mehr zu schließen. Nun seien die Schulen wieder geschlossen. "Da frage ich mich, ob ich nicht noch mehr Druck für geöffnete Schulen hätte machen müssen", so Eisenmann. Sie finde den Kurs der Kanzlerin in der Pandemie grundsätzlich sehr gut, sie habe allerdings "eine andere Meinung dazu, ob man alle Schulen pauschal schließen" solle. Man müsse verhindern, dass die junge Generation für die Schulschließungen büßen müsse.


Laschet plädiert für Stärkung der deutschen Pharmaindustrie 

CDU-Chef Armin Laschet hat sich für eine Stärkung des deutschen Pharmasektors stark gemacht. Die aktuellen Engpässe bei der Produktion der Corona-Impfstoffe hätten gezeigt, dass hier Handlungsbedarf bestehe, sagte Laschet, der auch nordrhein-westfälischer Ministerpräsident ist, im Düsseldorfer Landtag. "Wir brauchen eine starke Pharmaindustrie bei uns im Land, damit wir handlungsfähig sind und nicht abhängig sind von Lieferungen aus den USA oder aus anderen Teilen der Welt. Das muss wieder ein Punkt sein, dem wir uns widmen", so Laschet. Er blicke mit "mehr Hoffnung" in dieses Jahr.


Holetschek warnt vor Vertrauensverlust durch Impfprobleme 

Angesichts der massiven Probleme bei der Beschaffung und Lieferung von Impfstoffen gegen das Coronavirus warnt der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek, vor einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung. "Wenn wir Zusagen bekommen, müssen wir auch verlässlich mit dem Impfstoff planen können", sagte der bayerische Gesundheitsminister den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Mittwoch. "Andernfalls drohen wir, den Rückhalt und die Bereitschaft der Menschen zum Mitmachen zu verlieren." "Verlässlichkeit ist hier die wichtigste Währung", mahnte der CSU-Politiker.


Günther räumt Probleme bei Schutz von Menschen in Pflegeheimen ein 

Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther (CDU) hat Probleme beim Schutz der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in der Corona-Pandemie eingeräumt. "Wir versuchen so gut wie möglich zu schützen, aber die bittere Bilanz ist: Ein ganz, ganz großer Teil der Menschen, die verstorben sind, sind in Alten- und Pflegeeinrichtungen verstorben", sagte Günther ein Jahr nach dem Beginn der Krise am Mittwoch im Norddeutschen Rundfunk.

"Das lässt sich wirklich überhaupt nicht schönreden", fügte der Kieler Ministerpräsident an.


Merkel-Berater rechnet mit weniger Corona-Todesfällen im Februar 

Der Corona-Berater der Bundeskanzlerin, Kai Nagel, rechnet für den kommenden Monat mit sinkenden Sterbezahlen. Dies gelte für den Fall, dass die "aktuellen Restriktionen beibehalten werden", sagte der Telematik-Professor und Mobilitätsforscher der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Mittwoch. "Schon jetzt geht die Zahl der Intensivbehandlungen zurück", sagte er. "Zwischen der Ansteckung und der Einlieferung auf die Intensivstation liegen in der Regel zehn bis 14 Tage", sagte Nagel weiter. "Die hohen Todeszahlen jetzt sind Folge der Ansteckungen an Weihnachten und Neujahr."


Bill Gates warnt vor nächster Pandemie 

Der Microsoft-Gründer und Gesundheits-Mäzen Bill Gates hat vor Impfnationalismus und Leichtfertigkeit im Umgang mit der Pandemie gewarnt. Er sagte der Süddeutschen Zeitung, Pandemien gehörten zur neuen Normalität, "in der gleichen Weise, wie die Erde bebt, Tornados kommen oder sich das Klima wandelt". Gates mahnte eine intensive Zusammenarbeit der Staaten der Erde an. Kein Land könne bei der Pandemie-Bekämpfung alleine bestehen. Auch mahnte er eine umfassende Vorbereitung an, etwa mit einer besseren Diagnose. "Wir müssen die Lektionen lernen", betonte er, "wir sind auf die nächste Pandemie nicht vorbereitet". Eine künftige Pandemie könne zehn Mal so schlimm sein.


Grüne halten längere Corona-Beschränkungen für nötig 

Grünen-Chef Robert Habeck unterstützt angesichts der Mutationen des Coronavirus deutlich längere Beschränkungen. Eine rasche Lockerung der Beschränkungen in Schulen und Kitas ab 15. Februar könne es "nicht automatisch" geben, sagte er im ZDF-Morgenmagazin. "Das macht mir auch große Sorgen, weil die Müdigkeit, die Erschöpfung, der psychologische Druck, die ökonomische Situation für viele Menschen wird immer unerträglicher." Dennoch stellte Habeck die Regel infrage, wonach ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 pro 100.000 Einwohner mehr Öffnungen möglich seien, da die Gesundheitsämter dann Infektionen wieder nachvollziehen könnten. Seitdem die Infektionsgeschwindigkeit durch die Virusvarianten zugenommen habe, "kann dieser 50er-Wert alleine nicht mehr gelten", so der Grünen-Chef. "Wir müssen tiefer runter."


Produktion von Fertiggerichten legt um fast 5 Prozent zu 

Mehr Tiefkühlpizzen und Gemüseeintöpfe: Die Produktion von Fertiggerichten ist in der Corona-Krise deutlich gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, wurden von Januar bis September 2020 in Deutschland rund 1,1 Millionen Tonnen Fertiggerichte produziert - 50.000 Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent.


Maschinenbau warnt vor generellem Flugverbot 

Die Maschinen- und Anlagenbauer haben vor einem generellen Verbot von Flugreisen gewarnt. "Die Bekämpfung der Corona-Pandemie wird zunehmend auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen, ohne dass die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in jedem Fall erkennbar ist", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, Thilo Brodtmann. Den Vorschlag von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), den Flugverkehr nach Deutschland massiv einzuschränken, nannte er "überflüssig". Er "würde der europäischen Wirtschaft ebenso weiteren schweren Schaden zufügen, wie die angedachten schärferen Grenzkontrollen". Denn kein Reiseverkehr lasse sich wahrscheinlich leichter kontrollieren als der Flugverkehr, betonte Brodtmann. Die exportorientierten deutschen Unternehmen lebten von ihren internationalen Verbindungen. "Sind die Verbindungen einmal gekappt, lassen sie sich nicht einfach in paar Wochen oder Monaten wiederaufnehmen", so der VDMA-Chef.


Söder kritisiert Regierung wegen Impfstoff-Mangel 

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die mangelnde Impfstoff-Versorgung in Deutschland kritisiert. "Nahezu alle zugesagten Versprechen können derzeit leider nicht eingehalten werden", sagte Söder in einem Videoformat der Bild-Zeitung. "Da wird viel Vertrauen grade in dieser Frage verspielt." Es müsse "da etwas schief gelaufen" sein. "Erkennbar ist, dass entweder zu wenig bestellt wurde, deswegen hat man ja nachbestellt, offenkundig auch zu bürokratisch." Es sei "ein Armutszeugnis", dass die Impfzentren leer seien und Ärzte nicht impfen könnten. Der Ministerpräsident machte außerdem Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dessen Versprechen, dass jeder Deutsche bis Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen solle. "Ehrlicherweise sollte es schneller gehen. Der Sommer ist auch sehr lange; man darf nicht vergessen, wir sind jetzt erst im Januar und wir spüren jetzt schon, dass wir zu wenig Impfstoff haben."Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/hab

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January 27, 2021 06:46 ET (11:46 GMT)