Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Länder kritisieren kurzfristige Verkürzung von Genesenenstatus 

Die Regierungschefs der Länder fordern, dass in Zukunft besser über eine geplante Verkürzung des Genesenenstatus informiert wird. "Zu vorausschauender Pandemie-Politik gehört auch Verlässlichkeit", sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nach den Beratungen von Bund und Ländern zur Corona-Lage. Ähnlich äußerten sich auch andere Regierungschefs. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte den Genesenenstatus nach einer Corona-Infektion in der vergangenen Woche kurzfristig von einem halben Jahr auf drei Monate verkürzt. Die Bürgerinnen und Bürger hätten "holterdipolter" erfahren, dass ihr Genesenenstatus nicht mehr gelte, sagte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). "Das geht so nicht, wir brauchen hier eine andere Form von Verlässlichkeit."


HDE und ZIA fordern Abschaffung von 2G beim Einkauf 

Nach der Bund-Länder-Konferenz hat der Handelsverband Deutschland (HDE) die politischen Entscheidungsträger zur Rückkehr zu sachgemäßen Corona-Maßnahmen und zur Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel aufgefordert. Der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienemaßnahmen sei sicher, 2G im Handel deshalb "in keinster Weise geboten". Da 2G bei vielen davon betroffenen Händlern zu massiven Umsatzverlusten führe, forderte der Verband deutlich verbesserte, wirksame Corona-Hilfen. Den Ministerpräsidenten sollte "eigentlich bewusst sein, dass die Einschränkung auf 2G im Handel letztlich über eine Million Arbeitsplätze in Handel und der Immobilienwirtschaft gefährdet", erklärte der Präsident des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA), Andreas Mattner. "2G muss weg", forderte der Chef des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft.


Bund und Länder halten an Corona-Beschränkungen fest 

Bund und Länder haben angesichts der Ausbreitung der Omikron-Virusvariante eine Beibehaltung der Beschränkungsmaßnahmen beschlossen. Das gab Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz bekannt. Nötigenfalls sollen die Maßnahmen verschärft werden, wenn möglich, soll es aber auch Lockerungen geben. Dank der Maßnahmen bewältige Deutschland die Situation derzeit anders als viele Nachbarländer, betonte Scholz, "und dass es deshalb auch richtig ist, diesen Kurs fortzusetzen". Noch wisse man nicht, wie sich die Infektionslage weiter entwickle. "In beide Richtungen werden wir dann zur richtigen Zeit die notwendigen Entscheidungen treffen, jetzt aber gilt erst einmal Kurs halten." Jetzt sei "nicht die Zeit für Lockerungen".


Lauterbach holt Vorsitzende der Amtsärzte ins Ministerium 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) holt eine renommierte Vertreterin der Ärzteschaft in sein Ministerium: Ute Teichert, bislang Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, wird Leiterin der Abteilung Gesundheitsschutz, Gesundheitssicherheit und Nachhaltigkeit. Das berichtete die Funke-Mediengruppe. Er sei froh, Teichert für das Pandemiemanagement im Gesundheitsministerium gewonnen zu haben, sagte Lauterbach den Zeitungen der Gruppe. Teichert sei die Stimme des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und vertrete damit diejenigen, die tagtäglich Enormes im Kampf gegen die Pandemie leisteten. Sie kenne die Praxis und die Probleme vor Ort.


WHO hofft auf Ende der Akutphase der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft auf ein Ende der Akutphase der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr. "Wir können die akute Phase der Pandemie in diesem Jahr beenden, wir können Covid-19 als globalen Gesundheitsnotstand beenden", sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten sich die Länder aber unter anderem um eine gerechtere Verteilung der Impfstoffe bemühen. Die WHO hat das Ziel ausgegeben, 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 und 70 Prozent bis Mitte 2022 gegen das Coronavirus zu impfen. Die Hälfte der 194 Mitgliedstaaten der WHO haben das 40-Prozent-Ziel verfehlt, wie Tedros sagte. 85 Prozent der Menschen in Afrika hätten noch keine einzige Impfdosis erhalten.


Berlin setzt Präsenzpflicht an Schulen aus 

Die Berliner Senatsbildungsverwaltung hat die Präsenzpflicht an den Schulen temporär zunächst bis Ende Februar ausgesetzt. Eltern könnten damit ab Dienstag "in Eigenverantwortung ihre Kinder von der Schulpräsenz ausnehmen", hieß es in einer Pressemitteilung. Das dynamische pandemische Geschehen führe kurz vor den Berliner Winterferien mittlerweile zu hohen Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen. Auch wenn die Infektionen laut Medizinern in den Altersgruppen der Schülerinnen und Schüler in der Regel nicht zu stationärem Aufenthalt und schweren Krankheitsverläufen führten, solle den Sorgen der Eltern Rechnung getragen werden.


Italien sieht Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht 

Italien scheint den Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht zu haben. Der Chef des Corona-Krisenstabs, Francesco Paolo Figliuolo, gab am Montag einen Rückgang der Fallzahlen durch die hochansteckende Virusvariante bekannt. "Es gibt gute Nachrichten", sagte der General vor Journalisten in Mailand. "Es scheint, als hätten wir den Höhepunkt der Omikron-Kurve erreicht, und es geht bergab." In den vergangenen Tagen seien in der norditalienischen Region Lombardei mehr Menschen aus dem Krankenhaus entlassen als neu aufgenommen worden. "Das verheißt Gutes", fügte Figliuolo hinzu. Die Lombardei hatte einen großen Teil der fast 144.000 Corona-Toten des Landes verzeichnet.


Laborverband: Trotz Priorisierung weiter PCR-Tests für Selbstzahler 

Vertreter der deutschen Labore gehen davon aus, dass es trotz der geplanten Priorisierung der PCR-Tests weiterhin Labortets für Selbstzahler geben wird. "Eine Priorisierung der PCR-Tests bedeutet nicht, dass es künftig nur noch PCR-Tests für bestimmte Gruppen gibt", sagte der Vorsitzende des Interessenverbands der akkreditierten Labore in der Medizin, Michael Müller, der Funke-Mediengruppe. Wer nicht zur priorisierten Gruppe gehöre, müsse sich allerdings darauf einstellen, auf Testergebnisse möglicherweise länger warten zu müssen. Das gelte zum Beispiel für Reisende, die einen PCR-Nachweis benötigten. Er gehe derzeit davon aus, "dass die privaten Testzentren auch in Zukunft grundsätzlich PCR-Tests für Selbstzahler anbieten werden".


Regierung will Regelung zu Test-Priorisierung "zeitnah" erarbeiten 

Das Bundesgesundheitsministerium hat angekündigt, schnell nach einem bei der Ministerpräsidentenkonferenz erwarteten Beschluss für eine Priorisierung von PCR-Tests eine entsprechende Regelung auf den Weg zu bringen. "Wir werden dann nach dem endgültigen Beschluss eine Test-Verordnung erarbeiten, das wird auch relativ zeitnah geschehen", sagte ein Ministeriumssprecher bei einer Pressekonferenz. Darin sollten "alle einzelnen Detailfragen und Fragen der konkreten Ausgestaltung" geklärt werden. Allein durch einen Ausbau von Testkapazitäten könne die Bevölkerung nicht ausreichend geschützt werden. "Deshalb brauchen wir eine Priorisierung." Das habe Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mehrfach betont. Lauterbach habe bereits erklärt, dass die Kapazitäten trotz einer vergleichsweise guten Ausstattung "irgendwann endlich" seien.


In Frankreich gilt nun der Impfpass für über 16-Jährige 

In Frankreich gilt seit Montag für Menschen über 16 Jahren der Impfpass. Damit sind weite Bereiche des öffentlichen Lebens nur noch Geimpften und Genesenen zugänglich. Ein negativer Corona-Test reicht nicht mehr aus, um Zugang zu Cafés, Restaurants und Zügen zu haben. Das französische Parlament hatte das Gesetz nach zwei Wochen heftiger Debatten Mitte Januar verabschiedet. Der von der Opposition angerufene Staatsrat hatte das Gesetz am Freitag für verfassungskonform erklärt. Gekippt wurde lediglich die Bestimmung, dass der Impfpass auch bei Wahlkampfveranstaltungen eingefordert werden kann. Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren können weiterhin einen negativen Test vorweisen, um Zugang zu betroffenen Orten und Aktivitäten zu bekommen. Inhaber von Cafés und Restaurants können bei Zweifeln an die Echtheit des Impfpasses einen Lichtbildausweis vom Besitzer verlangen. Die Strafe für das Vorzeigen eines falschen Passes ist von 135 Euro auf 1.000 Euro gestiegen. Wer mehrere falsche Pässe besitzt, riskiert fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 75.000 Euro.


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January 24, 2022 13:40 ET (18:40 GMT)