BERLIN (Dow Jones)--Berlin. Ein Jahr nach der Machtübernahme durch die Taliban verspricht die Bundesregierung, dass auch alle noch im Land verbliebenen afghanischen Ortskräfte nach Deutschland ausreisen können. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der Zeitung Bild am Sonntag (BamS): "Ich arbeite mit Außenministerin Annalena Baerbock am neuen Bundesaufnahmeprogramm für afghanische Ortskräfte, mit klaren Kriterien. Das größte Problem ist, besonders bedrohte Menschen aus Afghanistan rauszubekommen." Mittlerweile habe man 15.759 afghanische Ortskräfte und Familienangehörige nach Deutschland geholt. Rückführungen nach Afghanistan wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Faeser: "Die Abschiebungen nach Afghanistan sind derzeit auf Eis gelegt - und das wird angesichts der aktuellen Situation dort sicher auch so bleiben müssen."

Unterdessen ist die Zahl der Asylbewerber in diesem Jahr deutlich gestiegen. "Von Januar bis Juli -wurden 113.000 Asylanträge -gestellt, 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum", so Innenministerin Faeser zu BamS. "Und zudem sind, Stand jetzt, 965.000 Menschen aus dem Krieg in der Ukraine zu uns geflüchtet, überwiegend Frauen und Kinder." Viele Geflüchtete seien aber auch schon zurückgekehrt oder weitergereist.

Um die Zahl die Zahl der Abschiebungen zu erhöhen, setzt Faeser auf Abkommen mit den Herkunftsländern: "Es waren von Januar bis Ende Juni dieses Jahres 7.779 Rückführungen. Damit es mehr werden, brauchen wir vor allem Abkommen mit den Herkunftsstaaten. Es wird einen Beauftragten bei mir im Innenministerium geben, der sich ab dem Herbst um das Thema Rückführung und die dafür notwendigen Migrationsabkommen mit Drittstaaten kümmert. Es gilt: Wer nicht bleiben darf, muss gehen. Wir arbeiten daran, dass das in den nächsten Jahren auch gelingt."

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 14, 2022 04:52 ET (08:52 GMT)