POTSDAM (dpa-AFX) - Seit Wochen bereitet sich Brandenburg auf einen Ernstfall vor - jetzt ist die Afrikanische Schweinepest noch näher an die deutsche Grenze gerückt. Das Land sieht allerdings keinen Grund zur Panik. "Wir haben keine neue Situation", sagte der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums, Gabriel Hesse, am Freitag. Der mobile Elektrozaun an der Grenze zu Polen südlich von Frankfurt (Oder), der das Vordringen infizierter Wildschweine nach Brandenburg verhindern soll, sei fast fertiggestellt, die Schweinehalter informiert. Auch der Landesbauernverband bewahrt Ruhe.

Am Donnerstag wurde in Polen nach Angaben des Bundesagrarministeriums ein infiziertes Tier rund 21 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt gefunden. Bisher betrug die kürzeste Entfernung eines bekannten Falles in Polen zur Grenze nach Deutschland 40 Kilometer. Nach Informationen der polnischen Zeitung "Gazeta Wyborcza", die sich auf die Veterinärbehörde stützt, traten zwei der neuen Fälle im Kreis Zary in der Woiwodschaft Lebus auf. Die Stadt Zary (deutsch: Sorau) liegt südöstlich der südbrandenburgischen Stadt Cottbus.

Die Schweinehalter in Brandenburg sind bereits alarmiert, wie Tino Erstling vom Landesbauernverband Brandenburg sagte. "Business as usual ist nicht angezeigt." Demnach kontrollieren die Halter regelmäßig ihre Zäune, damit Wildschweine nicht in die Nähe der Hausschweine kommen. Auch das Futter werde sicher gelagert und Ställe nur in Schutzkleidung betreten. Außerdem seien bereits Seuchenschutzübungen durchgeführt worden.

Aber auch hier werde durch die neuen Funde keine veränderte Situation gesehen. "Die Afrikanische Schweinepest steht vor der Brandenburger Grenze, ob das nun 20, 10 oder 40 Kilometer entfernt ist", sagte Erstling.

Der mobile Elektroschutzzaun reicht von Frankfurt (Oder) aus etwa 120 Kilometer bis zur sächsischen Grenze. Derzeit fehlen nur im Landkreis Spree-Neiße im Süden noch etwa fünf Kilometer, die bis Montag fertiggestellt werden sollen, wie ein Kreis-Sprecher sagte.

Betroffen von der Afrikanischen Schweinepest sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) für Tiergesundheit derzeit neben Polen unter anderem das Baltikum, Belgien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, die Slowakei, Ungarn und die Ukraine.

Die Tierseuche wurde vor einiger Zeit von Afrika nach Europa eingeschleppt. Sie führt bei Wild- und Hausschweinen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe dagegen, für den Menschen ist das Virus jedoch ungefährlich. Die deutschen Bauern sind aber besorgt. Denn beim ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein würde Deutschland den Status als "seuchenfrei" verlieren, es drohten Exportstopps für Schweinefleisch etwa nach Asien./csp/DP/nas