Tops:
First Citizens (+62 %): Die Bank aus North Carolina wird die insolvente Silicon Valley Bank übernehmen. Der Markt begrüßte den Deal, da First Citizens seit der Krise von 2008 bereits einige Übernahmen und Umstrukturierungen von Finanzinstituten mit Erfolg gemeistert hat.
Petrofac (+54 %): Die Aktie des Spezialisten für Offshore- und Öldienstleistungen schoss aufgrund von Spekulationen am Donnerstag steil nach oben. Zuvor war bekannt geworden, dass das Unternehmen zusammen mit Hitachi einen Milliardenauftrag von TenneT erhalten hat. Der deutsch-niederländische Stromnetzbetreiber beauftragte das Duo mit sechs Offshore-Windparkprojekten, die über mehrere Jahre ein Umsatzvolumen von 13 Mrd. EUR generieren werden.
SMA Solar (+30 %): Der Titel erlebte am Donnerstag nach Anhebung der Prognosen für 2023 ein Kursfeuerwerk. Der erwartete Umsatz soll nun innerhalb einer Spanne von 1,45 bis 1,6 Mrd. EUR liegen, das EBITDA zwischen 135 und 175 Mio. EUR. Die Aktie liebäugelte kurzzeitig mit ihrem historischen Hoch (knapp unter 98 EUR), gab dann aber wieder etwas nach.
Ocado (+23 %): Der britische Konzern fuhr in einem Patentstreit einen weiteren juristischen Sieg gegen den norwegischen Mitbewerber AutoStore ein. Die beiden Unternehmen liegen bei Systemen zur Automatisierung der Logistik seit Jahren im Clinch. Zwar ist dies eine schlechte Nachricht für AutoStore, doch dem Research-Haus AlphaValue zufolge ist zu beachten, dass der Markt für automatisierte Lagerhaltung noch weitgehend unerschlossen ist, sodass es für beide Akteure genügend Freiraum geben dürfte, um mittel- und langfristig weiter zu wachsen.
Hennes & Mauritz (+22 %): Die für das letzte abgelaufene Quartal (für H&M das 2. Quartal des Geschäftsjahres) veröffentlichten Zahlen überraschten positiv, denn sie fielen deutlich robuster aus als vom Markt erwartet. Die Unternehmensgruppe profitierte von einer Trendumkehr bei der Bruttomarge und einer guten Resonanz auf ihre Frühjahrskollektion. Damit konnte man das Image bei den Anlegern, die normalerweise den Rivalen Inditex (Zara) bevorzugen, zumindest ein wenig aufpolieren.
Alibaba (+19 %): Der chinesische Konzern überzeugte den Markt mit der Ankündigung einer Aufspaltung in sechs selbstständige Einheiten, die zum Teil an die Börse gebracht werden sollen. Die Finanzmärkte erkennen darin die Chance, Assets höher zu bewerten, die zuvor unter dem Konglomeratsabschlag gelitten hatten. Für die chinesischen Giganten könnte sich dies durchaus zu einem grundlegenden Trend entwickeln, denn auch JD.Com hatte im weiteren Wochenverlauf angekündigt, seine Aktivitäten aufteilen zu wollen.
Novartis (+10 %): Das Basler Pharmaunternehmen erhielt Auftrieb durch positive Phase-III-Daten des Onkologiepräparats Kisqali (Ribociclib) für die Indikation Brustkrebs. Die Behandlung reduzierte das Rezidivrisiko deutlich, sodass der Umsatz mit Kisqali, das bereits jetzt eine tragende Rolle im Novartis-Portfolio spielt, weiter steigen dürfte.
Infineon (+10 %): Der führende deutsche Halbleiterhersteller erhöhte diese Woche seinen Ausblick für 2023. Das US-Unternehmen Micron hatte sich zeitgleich ähnlich geäußert, was die gesamte Halbleiterbranche, insbesondere die europäischen Mitbewerber STMicroelectronics und ASML, elektrisierte.
Flops:
DiaSorin (-5 %): Der italienische Diagnostikspezialist hat seine langfristigen Prognosen gesenkt und einen nur mäßig begeisternden kurzfristigen Ausblick abgegeben. Verzögerte Markteinführungen belasten die Umsatzentwicklung - eine bei hoch bewerteten Titeln für die Anleger nicht hinnehmbare Situation.
Sartorius Stedim Biotech (-6 %): Der Kurs des Zulieferers der biopharmazeutischen Industrie brach am Freitag um 8 % ein, nachdem das Unternehmen die Übernahme von Polyplus für 2,4 Mrd. EUR bekannt gegeben hatte. Das Unternehmen mit 270 Beschäftigten stellt Reagenzien für virale Vektoren her, die insbesondere in der Zell- und Gentherapie eingesetzt werden. Der Kurssturz ist auf den aus Anlegersicht zu hohen Kaufpreis zurückzuführen. Doch in der Branche hat Qualität nun mal ihren Preis.
Atos (-14 %): Eine kalte Dusche für das Unternehmen, nachdem Airbus angekündigt hatte, die Gespräche über eine Kapitalbeteiligung an Evidian nicht weiterzuverfolgen. Für den Luftfahrtkonzern verliefen die Verhandlungen unbefriedigend. Die schwarze Serie setzt sich für Atos also fort: Einmal mehr konnte das Unternehmen das Vertrauen der Anleger nicht zurückgewinnen, nachdem eine Reihe von Enttäuschungen den Kurs absacken ließ.
Agilon (-18 %): Der Investorentag, den der auf Dienstleistungen für Altenpflegezentren spezialisierte US-Konzern am 30. März veranstaltete, konnte den Markt nicht überzeugen. Allein am Donnerstag schmierte die Aktie um 12 % ab.
Emis Group (-18 %): Für die Übernahme des britischen Unternehmens durch die UnitedHealth Group bestehen noch regulatorische Hindernisse. Die britische Kartellbehörde kündigte an, dass sie eine Untersuchung der Phase 2 durchführen werde, nachdem sie die vom Käufer (der 1,24 Mrd. GBP geboten hatte) vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen abgelehnt hatte.
TUI (-55 %): Der deutsche Touristik-Riese begann diese Woche mit seiner Kapitalerhöhung um 1,8 Mrd. EUR, um den verbleibenden Teil der während der Coronapandemie erhaltenen staatlichen Hilfen zurückzahlen zu können. Die Aktien werden zu 5,55 EUR pro Stück angeboten, mit einem Bezugsrecht von acht neuen Aktien für drei gehaltene Altaktien. Die Maßnahme läuft vom 28. März bis zum 17. April. |