FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Bitcoins sind im Wochenverlauf auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Verantwortlich dafür ist vor allem Nachfrage institutioneller Kundschaft. Die können Krypto-Assets jetzt über eine regulierte Krypto-Spot-Plattform der Deutschen Börse handeln.

15. März 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nachdem es im Anschluss an die Zulassung der ersten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA zu einer "Sell the news"-Reaktion gekommen war, haben die Kryptowährungen ihren Höhenflug in den vergangenen Wochen wieder aufgenommen. Und wie. Der Bitcoin ist seit dem Korrekturtief im Januar um 90 Prozent gestiegen. In den vergangenen sechs Monaten hat sich der Kurs sogar fast verdreifacht.

Hartmut Giesen von der Hamburger Sutor Bank sieht als Hauptgrund für die imposante Rallye enorme Zuflüsse durch Bitcoin-ETFs. "Diesmal treiben nicht Privatanleger den Markt, sondern institutionelle Investoren". Seinen Berechnungen nach kaufen die Bitcoin-ETFs derzeit bis zu zehn Mal mehr Bitcoin als von Minern neu produziert werden. Die Spezialisten von 21Shares weisen darauf hin, dass allein der Bitcoin-ETF von Blackrock in weniger als zwei Monaten Kapital in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar angezogen hat. Für die gleiche Menge an Kapitalflüssen habe der erste Gold-ETF zwei Jahren benötigt.

Krypto-Handel in Europa: Abflüsse beim Bitcoin, Zuflüsse bei Ether

Benjamin Dean von WisdomTree sieht aktuell ebenfalls ein "Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage", was seiner Meinung nach auch mit dem bevorstehenden Bitcoin Halving im April zusammenhängt. Dabei handelt es sich um eine regelmäßig stattfindende Halbierung der Belohnung für die Bitcoin-Miner. Die börsengehandelten Bitcoin-Produkte in Europa verzeichneten im Februar dennoch Nettoabflüsse, was mit Umschichtungen in die neuen Bitcoin-Spot-ETFs in den USA begründet wird. Betroffen sind davon laut Dean "vor allem synthetische Bitcoin-Produkte, die seit Jahren in Europa Abflüsse hinnehmen müssen".

Ganz anders sieht es bei der zweitgrößten Kryptowährung Ether aus. Laut Monatsbericht von 21Shares haben die entsprechenden Produkte hier im Februar die mit Abstand größten Nettozuflüsse verzeichnet. Dahinter dürften vor allem Gerüchte rund um die Zulassung von Ether Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten sein. Der Kurs von Ether ist seit dem Dip im Januar sogar noch etwas stärker gestiegen als der Bitcoin. Der Krypto-Spezialist von WisdomTree ist der Meinung, dass sich die langfristige Underperformance gegenüber dem Bitcoin nachhaltig umkehren könnte. "Die Kennzahl BTC/ETH sollte man in den kommenden Monaten im Auge behalten, wenn in den USA Ether-ETFs eingeführt werden könnten".

Mit Hebelprodukten von steigenden Kurse profitiert

Im Derivate-Handel von Vontobel fokussieren sich die Anlegerinnen und Anleger aber weiterhin auf die "Mutter aller Kryptowährung", wie es David Hartmann ausdrückt. 85 Prozent aller Trades der vergangenen vier Wochen im Krypto-Bereich waren dem Bitcoin zuzuordnen. Bei den überwiegend gehandelten Hebelprodukten waren Long-Strukturen mit einem Anteil von 92 Prozent besonders stark nachgefragt. Am meisten gekauft wurden laut dem Derivate-Spezialisten drei mittlerweile moderat gehebelte Mini Long Futures auf den Bitcoin Future (DE000VM98EU0, DE000VM922G2 und DE000VD07JC7). Aber auch Ether-Produkte rücken zunehmend in den Fokus der Kundschaft. Relativ betrachtet ist die Nachfragesteigerung von 300 Prozent bei den ausgeführte Trades deutlich größer als bei den Bitcoin-Produkten (130 Prozent). Allerdings auch von einem deutlich niedrigen Niveau ausgehend.

++++

Regulierte Krypto-Spot-Plattform der Deutschen Börse

Das Interesse an Krypto-Assets nimmt auch bei institutionellen Anlegern zu. Die Deutsche Börse hat darauf reagiert. Mit der in der vergangenen Woche gestarteten Krypto-Spot-Plattform Deutsche Börse Digital Exchange (DBDX) erhalten interessierte Kunden ein umfassendes Angebot an innovativen und sicheren Lösungen aus einer Hand und über die gesamte Wertschöpfungskette. Die DBDX bietet ein vollständig reguliertes und sicheres ?-kosystem für Handel, Abwicklung und Verwahrung von Krypto-Assets und nutzt die bestehende Anbindung der Marktteilnehmer. Unterstützt wird sie dabei von der Crypto Finance (Deutschland) GmbH.

Die DBDX gilt als wichtiger Schritt bei der notwendigen Weiterentwicklung des Markts für digitale Vermögenswerte. Durch die Etablierung vertrauenswürdiger Märkte für Krypto-Assets, die sich durch Transparenz und Sicherheit auszeichnen und in denen die Abläufe den regulatorischen Erfordernissen entsprechen, soll die Integrität und Sicherheit des gesamten Marktes gestärkt werden. Zum Start ist über die Krypto-Spot-Plattform zunächst der Handel von Bitcoin und Ether möglich. Die ersten Transaktionen an der DBDX wurden von der ICF Bank und dem Bankhaus Metzler als Pilotkunden bereits gehandelt und abgewickelt.

Bernhard Wenger von 21Shares geht davon aus, dass sich die Einführung der DBDX "positiv auf die institutionelle Adaption und infolgedessen auch positiv auf Krypto-ETCs auswirken wird". Das neue Angebot biete Investoren zusätzliche Wahlmöglichkeiten. Für Jan Altmann von der ETC Group sind regulierte und transparente Handelsplätze für Kryptowährungen "immer willkommen". Sie sorgen seiner Ansicht nach für mehr Vertrauen der Gruppe von Anlegern, die Kryptowährungen noch immer mit Skepsis begegnen. "Ich denke, dass durch mehr Marktteilnehmer wie die Deutsche Börse mehr Anleger für dieses Segment begeistert werden können". Zudem erhofft er sich eine Steigerung der Liquidität in den Krypto-ETPs auf Xetra, wenn die professionellen Handelsteilnehmer an der DBDX handeln.

++++

Von Thomas Koch, 15. März 2024 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)