Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben dem Iran einen "klaren Verstoß" gegen seine Verpflichtungen aus dem internationalen Nuklearabkommen vorgeworfen und fordern eine Rückkehr zu den Vereinbarungen. Die Außenminister der drei Länder warnten in einer gemeinsamen Erklärung, dass Teheran mit der beschlossenen Anreicherung von Uran die wichtige Gelegenheit für eine Rückkehr zur Diplomatie mit der künftigen US-Regierung in Frage stelle.

Es sei eine "schwerwiegende negative Entwicklung" und untergrabe das Bekenntnis zum im Jahr 2015 geschlossenen internationalen Atomabkommens (JCPoA), dass Iran am 4. Januar in der unterirdischen Urananreicherungsanlage Fordow damit begonnen hat, Uran auf bis zu 20 Prozent anzureichern.

"Wir fordern Iran mit Nachdruck auf, die Anreicherung von Uran auf bis zu 20 Prozent unverzüglich einzustellen, sein Anreicherungsprogramm auf die im JCPoA vereinbarten Grenzwerte zurückzufahren und sich jeder weiteren Eskalation zu enthalten, die den Raum für effektive Diplomatie weiter einengen würde", heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Die Administration unter dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump hat das internationale Abkommen vor gut zwei Jahren aufgekündigt und die Wiedereinführung von Wirtschaftssanktionen veranlasst. Der Iran hat sich daraufhin schrittweise aus dem internationalen Atomabkommen zurückgezogen.

Die europäischen Länder hoffen, dass der zukünftige US-Präsident Joe Biden, der am 20. Januar sein Amt übernehmen soll, das Nuklearabkommen wiederbelebt. Möglich ist allerdings, dass die USA und die Europäer Änderungen an dem Abkommen einfordern, mit dem Iran an der Entwicklung von Atomwaffen gehindert werden soll.

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January 06, 2021 09:47 ET (14:47 GMT)