Es gebe Meldungen von Unternehmen, dass die staatliche Einrichtung ihre Rechnungen nur schleppend zahle, sagte der Chefökonom des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Andreas Geyer, am Mittwoch zu Reuters. Dies sorge bei einzelnen Unternehmen durchaus für existenzielle Probleme. "Mittelständler können nicht über Wochen in Vorleistung gehen und Bauunternehmen können nicht Banken spielen." Dies müsse zügig in Ordnung kommen. Auch der Verband der Bauindustrie (HDB) nimmt bei seinen Mitgliedern Verzögerungen bei der Bezahlung von Rechnungen wahr. "Dramatik steht aber noch nicht vor der Tür", sagte eine HDB-Sprecherin. Nun müsse man abwarten, dass sich alles einspiele.

Die Autobahn GmbH des Bundes verwaltet seit dem 1. Januar die rund 13.000 Autobahnkilometer in Deutschland zentral. Zu ihren Aufgaben gehören neben Planung, Bau und Instandhaltung auch der Betrieb sowie Finanzierung und Verwaltung. Der Chef des Infrastrukturbetreibers, Stephan Krenz, sprach von einem guten Start, räumte aber ein, dass es in den ersten 100 Tagen Anlaufschwierigkeiten gegeben habe - vor allem bei dem Wechsel von 16 Landesverwaltungen auf eine zentrale IT. Dies gelte auch für das zügige Bezahlen von Rechnungen. Hier komme man zunehmend in gutes Fahrwasser, sagte Krenz auf einer digitalen Branchenkonferenz und gelobte Besserung. "Wir zahlen natürlich jede vernünftig geprüfte Rechnung."

Der Geschäftsführer der Raab-Baugesellschaft, Wolfgang Schubert-Raab, kritisierte, dass die Autobahngesellschaft zum Teil mehrere Monate mit dem Bezahlen hinterherhinke. Derzeit wollen einzelne Betriebe wegen mangelnder Zahlungsmoral sogar Baustellen ruhen lassen. "Wir werden die Wartung und Instandhaltung der 2500 Brücken und Bauwerke in Bremen Anfang der kommenden Woche einstellen", sagte der Bremer Bauunternehmer Jan-Gerd Kröger dem "Handelsblatt".

Staatssekretär Michael Güntner vom Bundesverkehrsministerium bezeichnete den Start der Autobahn GmbH des Bundes als geglückt. ZDB-Präsident Reinhard Quast sprach trotz der Anlaufschwierigkeiten von einem Erfolg. Auch eine Geburt sei oft schmerzhaft und es dauere seine Zeit, bis ein Kind laufen könne, sagte Quast. "Dann macht es allen Beteiligten Freude."