Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat eine Unterstützung möglicher Wirtschaftssanktionen gegen Russland angekündigt und zugleich für diesen Fall eine Einbeziehung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 gefordert. "Der BGA betrachtet die zunehmenden Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze mit großer Sorge", hob der Verband hervor. Der offensive außenpolitische Kurs Russlands erinnere stark an das Vorgehen des Jahres 2014 mit der Annexion der Krim. "Ein solches Vorgehen darf und sollte sich in einem freien Europa des 21. Jahrhunderts nicht wiederholen und dürfte dann auch nicht folgenlos bleiben."

Zwar sei der BGA "kein Anhänger von Wirtschaftssanktionen per se" - diese müssten, wenn überhaupt, stets gut abgewogen und geprüft werden. Eine mögliche außenpolitische Aggression dürfe aber "nicht durch mutloses Lavieren oder bedingungsloses Zurückweichen beantwortet werden". Für einen demokratischen Rechtsstaat sei es in bestimmten Situationen notwendig, Position zu beziehen und Haltung zu zeigen, auch wenn dies mit schmerzhaften Konsequenzen verbunden sei. "Dementsprechend sollte eine strategische, energiepolitische Entscheidung wie Nord Stream 2 auch nicht getrennt von derzeitigen Entwicklungen oder der außenpolitischen Lage betrachtet werden", forderte der BGA. Eine dauerhafte energiepolitische Abhängigkeit von einem Aggressor sei "keine zukunftsfähige Position".

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 26, 2022 04:36 ET (09:36 GMT)