BERLIN (dpa-AFX) - Die gesetzlichen Krankenkassen haben nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes im vergangenen Jahr 45 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben. Wie der Verband am Montag unter Berufung auf eigene Berechnungen mitteilte, waren das 10,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 714 Millionen Packungen Medikamente verschrieben. Schon 2020 hätten die Arzneimittelausgaben der Kassen stärker als erwartet um 6,6 Prozent auf 40,9 Mrd. Euro zugelegt, hieß es. Der Apothekerverband sieht die Ursachen für die Kostensteigerungen vor allem in der demografischen Entwicklung und im medizinischen Fortschritt.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) forderte angesichts der Ausgabensteigerungen eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente auf sieben Prozent. Das würde rund fünf Milliarden Euro sparen, sagte Verbandssprecher Florian Lanz am Montag. "Während ein Taubenzüchter für seine Brieftauben nur sieben Prozent Mehrwertsteuer zahlt, müssen die Krankenkassen für ein Krebsmedikament 19 Prozent zahlen. Auch für Blutdrucksenker ist dieser hohe Mehrwertsteuersatz zu bezahlen und gleichzeitig entfallen auf Schnittblumen sieben Prozent. Das passt vorne und hinten nicht!"/jr/DP/eas