WIEN (dpa-AFX) - Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Donnerstag mit etwas schwächerer Tendenz aus dem Handel verabschiedet. Der Leitindex ATX gab um 0,48 Prozent auf 3 125,66 Punkte nach. Auch an den europäischen Leitbörsen gab es Kursverluste zu beobachten.

Die weiterhin bestehenden Zinssorgen halten die Aktienmärkte in Schach, formulierten die Helaba-Analysten. Das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed zeigte, dass die Tür für weitere Zinserhöhungen offen bleibt und dies belastet die Aktienkurse.

In der Gunst der Anleger weit oben stand in Wien die Aktie von der Vienna Insurance Group mit einem Kursplus von 5,3 Prozent. Bereits zur Wochenmitte hatte der Versicherungskonzern über ein mehr als verdoppeltes Vorsteuer-Ergebnis in den ersten sechs Monaten berichtet. Die Analysten von der Erste Group schrieben nun von einer positiven Überraschung.

In Wien rückten zudem mit Zahlenvorlagen Kapsch TrafficCom, Addiko Bank, Marinomed und Flughafen Wien ins Blickfeld der Akteure. Der Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom hat im ersten Quartal beim Umsatz leicht zugelegt, das Betriebsergebnis (Ebit) drehte aber ins Minus. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 5,9 Millionen Euro. Die Aktie reagierte mit einem Minus von einem Prozent.

Die auf das Geschäft in Zentral- und Osteuropa spezialisierte Addiko Bank blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurück. Unterm Strich erhöhte sich der Gewinn nach Steuern auf 19,5 Millionen Euro, nach 12,6 Millionen Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Nach Einschätzung der Analysten der Erste Group lieferte die Addiko Bank erneut ein starkes Zahlenwerk. Die Addiko-Papiere verbuchten ein Kursplus von 1,2 Prozent.

Das Pharmaunternehmen Marinomed hat im 1. Halbjahr seinen Umsatz um 7 Prozent auf 5,2 Millionen Euro gesteigert, der Betriebsverlust (Ebit) stieg jedoch, was mit höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie gestiegenen Personalkosten begründet wird. Die Erste Group bewertete die Ergebnisse als im Rahmen der Erwartungen. Die Marinomed-Papiere schlossen mit minus 0,3 Prozent.

Die zurückgekehrte große Reiselust spiegelt sich auch an den Zahlen des Flughafen Wien wider. Im Halbjahr stieg der Umsatz des Airports gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 428 Millionen Euro, das Periodenergebnis kletterte um 58 Prozent auf 82,7 Millionen Euro. Vom Umsatzausweis bis zu den Ergebnissen unterm Strich wurden die Erwartungen übertroffen, schrieben die Erste Group-Experten. Die Titel des Flughafens gewannen 0,4 Prozent.

OMV-Papiere legten 0,2 Prozent auf 41,91 Euro zu. Die Analysten von Raiffeisen Research haben ihr Anlagevotum "Buy" für die Aktien des Energie- und Chemiekonzerns bestätigt. Als Kursziel auf 12-Monatssicht für die Aktie wurden 60 Euro errechnet. Die Raiffeisen sieht die OMV-Aktie als stark unterbewertet an im Vergleich zu den Branchenkollegen.

Unter den weiteren Schwergewichten büßten Erste Group 1,2 Prozent ein. Wienerberger sanken um 2,2 Prozent. Voestalpine konnten hingegen um 1,2 Prozent zulegen. Im Technologiebereich schwächten sich AT&S um 1,9 Prozent ab./ste/spa/APA/jha