NEW YORK (awp international) - Nach den deutlichen Gewinnen der zwei vergangenen Handelstage wird der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial am Donnerstag mit Verlusten erwartet. Durchwachsene chinesische Konjunkturdaten zur Industrieproduktion, dem Einzelhandelsumsatz sowie zum Wirtschaftswachstum dürften - ungeachtet überwiegend besser als befürchteter heimischer Konjunkturdaten - für Zurückhaltung sorgen. Auch die politischen Spannungen zwischen China und den USA bereiten Unbehagen. Die Berichtssaison wirft zugleich Licht und Schatten, so dass daher vor allem Einzelwerte im Fokus stehen sollten.

Gut eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart taxierte der Broker IG den Dow 0,6 Prozent unter seinem Vortagesschluss bei aktuell 26 700 Punkten. Zur Wochenmitte hatte der Leitindex nach Fortschritten bei einem Sars-CoV-2-Impfstoff erstmals wieder seit fünf Wochen zeitweise die Marke von 27 000 Punkten getestet.

Unter den Einzelwerten ging es mit Quartalsberichten aus der Bankenbranche weiter. So legten nach JPMorgan , der Citigroup oder Wells Fargo nun Morgan Stanley und die Bank of America (BofA) ihre Quartalszahlen vor. Während die BofA einen Gewinneinbruch erlitt und ihre Risikovorsorge für Kreditausfälle anhob, berichtete die Investmentbank Morgan Stanley dank des Handelsbooms an den Finanzmärkten über Rekordwerte bei Gewinn und Ertrag. Vorbörslich büssten die Papiere der BofA knapp 3 Prozent ein, die von Morgan Stanley indes gewannen 0,3 Prozent hinzu.

Abbott Laboratories stiegen nach vorgelegten Quartalszahlen vorbörslich um 0,2 Prozent. Der Medizintechnik- und Pharmakonzern verdiente zwar weniger als im Vorjahr, übertraf aber die Prognosen der Analysten. Für das laufende Jahr erwartet Abbott ein bereinigtes Ergebnis je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft von mindestens 3,25 Dollar und damit nicht nur etwas mehr als im Vorjahr, sondern ebenfalls mehr als von Analysten erwartet.

Der Computer-Konzern Dell prüft die Abspaltung seiner Software-Tochter VMWare, was der Aktie einen vorbörslichen Kurssprung um etwas mehr als 10 Prozent nach oben bescherte. Eine mögliche Trennung soll, sofern es tatsächlich dazu kommt, aber nicht vor September 2021 stattfinden. JPMorgan-Analyst Paul Coster nahm dies direkt zum Anlass, die Dell-Aktie auf die "Analyst Focus List" zu setzen. Er sieht in dem Vorhaben kurzfristige Kurstreiber und bekräftigte entsprechend auch seine "Overweight"-Einstufung.

Für Cisco ging es unterdessen vor dem Handelsstart um 2,2 Prozent abwärts. Analyst Samik Chatterjee von JPMorgan hat seine Anlageempfehlung "Overweight" für den Telekom-Netzwerkausrüster gestrichen und nun ein "Neutral"-Votum für die Titel ausgesprochen. Er bemängelte den "unklaren Weg zurück auf den Wachstumspfad"./ck/mis