PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach zwei Tagen mit Gewinnen sind die europäischen Börsen am Donnerstag erneut auf steile Talfahrt gegangen. Sorgen um die Weltwirtschaftslage, die zugleich befeuert werden von schwachen Ölpreisen, sowie der Terroranschlag in Indonesien lasten Börsianern zufolge schwer auf der Stimmung. Der EuroStoxx 50 büßte am späteren Vormittag 2,31 Prozent auf 3001,92 Punkte ein. Damit weitete der Leitindex der Eurozone seine kräftigen Verluste zum Jahresstart auf 8,2 Prozent aus und fiel auf den tiefsten Stand seit September 2015.

Der Pariser CAC-40-Index gab zuletzt um 2,41 Prozent auf 4286,29 Punkte nach und der Londoner FTSE-100 um 1,72 Prozent auf 5858,46 Zähler.

"Weitere heftige Verluste an den US-Börsen, befeuert vom schwankungsreichen Ölpreis sowie der Terroranschlag in Jakarta haben an diesem Morgen zunächst die Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten schwer belastet und die Börsen dort auf Dreijahrestiefs gedrückt", sagte Analyst Mike van Dulken von Accendo Markets. Ein weiterer Test der 30 US-Dollar-Marke beim Ölpreis Brent und WTI verstärkte die Sorgen um das chinesische und globale Wachstum aus. Zudem sanken im November in Japan die Aufträge für Maschinen weitaus stärker als erwartet.

So ist es kaum verwunderlich, dass sich sämtliche Branchen im Stoxx Europe 600 im tiefroten Terrain zeigten. Besonders schwach war der Reise- und Freizeitsektor mit 3,50 Prozent, der unter den neuen Terroranschlägen litt, denn neben Jakarta, war am Dienstag bereits Istanbul von einem Selbstmordattentat erschüttert worden. Am besten hielt sich noch der Öl- und Gassektor mit minus 1,03 Prozent. Am Morgen war er noch zeitweise deutlich in Richtung seines tiefsten Standes vom März 2009 gefallen, bevor er sich wieder leicht erholte.

Im EuroStoxx gab es ebenfalls keine Gewinner. Besonders schwach zeigten sich hier die Auto- und Bankenwerte. So büßten unter den Finanzinstituten die Aktien der BNP Paribas etwa 2,42 Prozent ein. Die Papiere der Societe Generale und der Banco Santander verloren jeweils 2,50 Prozent. Im Blick dürfte hier das Treffen der Euro-Finanzminister über die Lage in Griechenland stehen. Während die griechische Regierung den Internationalen Währungsfonds (IWF) als Gläubiger loszuwerden will, lehnt dies die EU-Kommission ab. Der IWF hat bislang noch nicht entschieden, ob er Griechenland mit weiteren Milliardenkrediten unterstützen wird.

Im Cac 40 gab es ebenfalls nur negative Vorzeichen. Alstom hielten sich mit minus 1,55 Prozent noch relativ gut. Der Elektrokonzern konnte in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres 2015/16 mit seiner verbleibenden Zugsparte dank guter Nachfrage weiter wachsen. Die Erlöse kletterten um 8 Prozent. Außerhalb des französischen Leitindex büßten die Papiere der Supermarktkette Casino nach Umsatzzahlen rund 4 Prozent ein.

Die Aktien der größten britischen Supermarktkette Tesco hingegen zählten zu den Gewinnern im "Footsie". Sie stiegen an der Index-Spitze um rund 5 Prozent, gefolgt von Burberry mit plus 2,5 Prozent. Tesco konnte trotz des Preiskampfs im Lebensmitteleinzelhandel wieder aufholen und erzielte im sechswöchigen Weihnachtsgeschäft (bis 9. Januar) ein Umsatzplus.

Der Luxusgüterkonzern Burberry hatte ebenfalls Umsatzzahlen veröffentlicht, ebenso wie Konkurrent Richemont aus der Schweiz, dessen Aktien mehr als 2 Prozent einbüßten./ck/stb