PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Kurseinbrüche an Asiens wichtigsten Börsen haben am Montagvormittag die europäischen Aktienmärkte mit nach unten gezogen. "Die Entwicklungen an den Weltbörsen erinnern an den Crash-Monat August", schrieb Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. Die Marktteilnehmer befürchteten Ansteckungsgefahren angesichts der schwächelnden chinesischen Wirtschaft.

Der EuroStoxx-50-Index gab zuletzt am Montagvormittag um 2,32 Prozent auf 3191,63 Punkte nach. Der Pariser CAC-40-Index verlor 1,95 Prozent auf 4546,59 Punkte. In London sank der rohstofflastige FTSE 100 um 1,81 Prozent auf 6129,39 Punkte.

Gute Konjunkturdaten zur Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone wirkten sich kaum spürbar auf Europas Börsen aus. Der unerwartet starke Rückgang der chinesischen Industrieaktivitäten im Dezember hatte zuvor Konjunktursorgen neue Nahrung gegeben. Der Aktienhandel an Chinas Festlandbörsen wurde nach Verlusten von mehr als 7 Prozent am Montag vorzeitig beendet. Der japanische Leitindex war mit einem deutlichen Minus von mehr als 3 Prozent aus dem Handel gegangen.

Im Leitindex der Eurozone legten die Aktien des finnischen Netzwerkausrüsters Nokia um 0,30 Prozent zu und entwickelten sich damit als stärkster Wert im Euro Stoxx 50 deutlich besser als der Gesamtmarkt. Nokia hat die letzte Hürde beim milliardenschweren Kauf des französisch-amerikanischen Konkurrenten Alcatel-Lucent genommen. Nach vorläufigen Angaben der französischen Finanzmarktaufsicht AMF vom Montag nahmen knapp 80 Prozent der Alcatel-Aktionäre das Übernahmeangebot der Finnen an.

Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie war mit einem Minus von anderthalb Prozent die beste europäischen Branche. Die Aktien des Brauereikonzerns AB Inbev lagen mit einem leichten Minus von zuletzt knapp 1 Prozent auf den vorderen Plätzen des EuroStoxx 50.

Schwächste europäische Branche war die Rohstoffindustrie mit einem Minus von nahezu 4 Prozent. Im französischen CAC 40 sackten die Anteilsscheine des Stahlkonzerns ArcelorMittal um 6 Prozent ab. Am "Footsie"-Index-Ende büßten die Aktien von Anglo American rund 8 Prozent ein. Gegen den allgemeinen schwachen Branchentrend konnten sich lediglich die Papiere des Goldschürfers Randgold Resources mit einem Plus von zuletzt mehr als anderthalb Prozent stemmen. Der Favorit im britischen Leitindex profitierte von einer leichten Erholung des Goldpreises.

Im ebenfalls schwachen Swiss-Market-Index (SMI) litten vor allem die Aktien von Richemont und Swatch unter den Wachstumssorgen um China. Das Land ist mit Abstand der wichtigste Abnehmer der Schweizer Uhrenindustrie. Die Swatch-Papiere gaben um mehr als viereinhalb Prozent nach und die Papiere von Richemont fielen um knapp dreieinhalb Prozent./mzs/das