PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag nach den heftigen Kurseinbrüchen seit Jahresbeginn zu einer Erholung angesetzt. Zuvor hatte sich die Lage an den asiatischen Aktienmärkten entspannt: Die Börsen in China und Hongkong schlossen mit Gewinnen und die Börse in Tokio verlangsamte ihre Talfahrt deutlich.

Der EuroStoxx-50-Index legte am Freitagvormittag um 0,57 Prozent auf 3102,41 Punkte zu. Auf Wochensicht lag er zuletzt noch 5 Prozent im Minus. Der Pariser CAC-40-Index stieg um 0,48 Prozent auf 4424,89 Punkte. In London kletterte der rohstofflastige FTSE 100 um 0,76 Prozent auf 5999,29 Punkte ein.

In China hatten laut der Nachrichtenagentur Bloomberg staatlich kontrollierte chinesische Fonds erneut Aktien gekauft, um den Markt zu stützen. Außerdem hatte die Zentralbank in China den Kurs für den Yuan am Freitag höher festgelegt und damit die Sorgen vor einen Abwertungswettlauf beschwichtigt. Zudem hatte die Börsenaufsicht den automatischen Handelsstopp bei großen Kursverlusten wieder abgeschafft, da er nach Ansicht von Kritikern die Turbulenzen eher noch verschärft hatte.

Angesicht der weniger angespannten Lage in China erholten sich in Europa vor allem Auto- und Rohstoffwerte von ihren starken Verlusten der vergangenen Tage. Das Reich der Mitte ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für Autos und auch der größte Rohstoffverbraucher der Welt.

Das Börsenbarometer für die Autobranche stieg zuletzt um mehr als anderthalb Prozent. Im Leitindex der Eurozone gehörten deutsche Autowerte zu den Favoriten. Der Subindex des breiten Stoxx 600 für die Rohstoffbranche stieg um knapp 1 Prozent. Im "Footsie"-Index kletterten die Papiere des Rohstoffhändlers Glencore um mehr als 3 Prozent und die Aktien des Bergbaukonzerns Anglo American um mehr als anderthalb Prozent. Die Ölindustrie war mit einem Minus von knapp einem halben Prozent schwächste Branche.

Mit einem Plus von mehr als zweieinhalb Prozent gehörten die Aktien des Netzwerkausrüsters Nokia zu den Spitzenwerten im EuroStoxx 50. Die Papiere profitierten von einer positiven Studie der britischen Bank Barclays und der Schweizer Bank Credit Suisse. Nokia sei ihr Favorit in der europäischen Technologiebranche, schrieben die Analysten.

Die wegen des Preiskampfs bei Lebensmitteln unter Druck geratenen Aktien der britischen Supermarktkette Tesco kletterten um mehr als fünfeinhalb Prozent und gehörten damit zu den Favoriten im FTSE 100. Dabei profitierten auch sie von einer positiven Analystenstudie der britischen Barclays Bank. Er sehe Anzeichen dafür, dass der Preisverfall bei Lebensmitteln in diesem Jahr nachlassen werde, schrieb Barclays-Analyst James Anstead und stufte das Papier auf "Overweight" hoch./mzs/das