FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Wie stark straffen die Banken ihre Kreditkonditionen? 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im März eine neue "Reaktionsfunktion" beschlossen, der zufolge sie die nächsten Zinsentscheidungen nicht nur vom Inflationsausblick, sondern auch von der "unterliegenden Inflation" und der Übertragung ihrer Geldpolitik auf die nachgelagerten Stufen abhängig machen wird. Die nächste Transmissionsstufe ist die zu den Zinsen und Kreditkonditionen der Banken. Je mehr Wirkung sich hier jetzt schon zeigt, umso weniger muss die EZB (für sich genommen) ihre Zinsen weiter erhöhen. Analysten vermuten, dass die jüngsten Bankenturbulenzen zu einer zusätzlichen Risikoaversion der Institute geführt haben und warten daher gespannt auf den Quartalsbericht zur Kreditvergabe (und den Kreditstandards) für das erste Quartal.

>>> Dienstag, 02. Mai 2023; 10:00


2. Euroraum-Inflation steigt im April - was macht die Kerninflation? 

Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im April erneut nachgelassen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent gestiegen sind, während die Jahresteuerungsrate auf 7,0 (März: 6,9) Prozent zugelegt haben dürfte. Grund ist vor allem ein Basiseffekt bei den Energiepreisen. Dagegen dürfte der Aufwärtstrend bei den Nahrungsmittelpreisen angehalten haben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Kernverbraucherpreisen, deren Entwicklung eine der aktuell entscheidenden Stellgrößen der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist. Volkswirte rechnen mit einer unveränderten Kernteuerung von 5,7 Prozent.

>>> Dienstag, 02. Mai 2023; 11:00


3. Airbus mit schwachem Jahresstart 

Airbus ist etwas schwächer in das neue Jahr gestartet als im Vorjahreszeitraum. Engpässe in den Lieferketten führten im ersten Quartal zu weniger Flugzeugauslieferungen, das dürfte das operative Ergebnis und den freien Cashflow belastet haben. Analysten rechnen im Konsens mit einem Umsatzrückgang um rund 5 Prozent im Jahresvergleich, einem Einbruch des operativen Ergebnisses und einer Halbierung des Konzerngewinns. An den Jahreszielen wird das Management nach Einschätzung der LBBW trotzdem festhalten, da ein Großteil des Ergebnisses und Cashflows traditionell im vierten Quartal eines jeden Jahres erwirtschaftet wird. Bei der Zahlenvorlage stehen Aussagen zur Lieferkette und der weitere Hochlauf der Produktion im Fokus.

>>> Mittwoch, 3. Mai 2023; 17:45


4. Lufthansa weiter auf Erholungskurs 

Die Lufthansa Group hat ihren Erholungskurs im ersten Quartal fortgesetzt und dürfte ihren Umsatz im Jahresvergleich deutlich gesteigert haben. Aus den roten Zahlen ist der Airline-Konzern noch nicht heraus, der operative Verlust (EBIT) könnte sich laut Analystenschätzungen aber mehr als halbiert haben und auch der Verlust unter dem Strich sollte deutlich geschrumpft sein. Gebremst wird die Erholung nach der Pandemie jedoch weiterhin von Personalengpässen bei Flughäfen, Bodenverkehrsdiensten und den Konzernairlines selbst, weshalb die Lufthansa bereits ihr Angebot im Sommer kürzen musste. Bei der Vorlage der Geschäftszahlen achten Investoren auf Aussagen zur geplanten Übernahme der italienischen Ita Airways, zur Nachfrageentwicklung und Kapazität sowie zu den jüngsten Streiks der Gewerkschaft Verdi an deutschen Flughäfen.

>>> Mittwoch, 3. Mai 2023; 07:00


5. Deutsche Post mit Gewinnrückgang und Stabwechsel 

Die Deutsche Post wird in der kommenden Woche gleich zweimal Investoren gegenüber Rechenschaft ablegen: am Mittwoch präsentiert der DAX-Konzern die Ergebnisse zum Auftaktquartal, am Donnerstag wird CEO Frank Appel auf der Jahreshauptversammlung den Aktionären ein letztes Mal Rede und Antwort stehen, bevor er nach dem Ende des Aktionärstreffens nach 15 Jahren an der Spitze den Stab an seinen Nachfolger Tobias Meyer übergibt. Er hat bereits angekündigt, nicht in den Aufsichtsrat des Logistikunternehmens zu wechseln. Bei den Zahlen zum ersten Quartal werden überproportionale Rückgänge bei den Gewinnen im Vergleich zum Umsatz erwartet - die Jahresprognose, die einen EBIT-Rückgang auf 6 bis 7 Milliarden Euro vorsieht, dürfte jedoch nicht wackeln.

>>> Mittwoch, 3. Mai 2023; 07:00 (Ergebnis)

>>> Donnerstag, 4. Mai 2023; 10:00 (HV)


6. Porsche auf dem Weg zu 20% Rendite 

Obwohl Porsche eine Rendite von mindestens 20 Prozent erst kürzlich als langfristiges Ziel ausgegeben hat, dürfte die magische Marke im ersten Quartal bereits in Reichweite sein. Im Vorjahr wurde bei nur marginal höheren Sportwagenverkäufen eine Rendite von 18 Prozent erzielt - in den ersten drei Monaten liegt das Verkaufsplus allerdings bei 18 Prozent. Analysten rechnen daher mit einer Marge von rund 19 Prozent und mehr. Porsche könnte aber (bereits jetzt) noch profitabler sein. Gebremst wird das Unternehmen von Zulieferengpässen beim Elektromodell Taycan und hohen Rohstoffkosten.

>>> Mittwoch, 3. Mai 2023; 08:00


7.  Fed neigt trotz Bankenstress zu weiterem Zinsschritt 

Die Notenbanker der Federal Reserve dürften bei ihrer anstehenden Sitzung trotz der noch nicht ausgestandenen Bankenkrise eine weitere Zinserhöhung beschließen. Doch zugleich könnten sie mitteilen, dass weitere Erhöhungen ausgesetzt sind. Die Zinsfutures preisen eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte zu 85 Prozent ein. Der Leitzins würde damit auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent steigen. Viele Anleger setzen darauf, dass diese Zinserhöhung die letzte im aktuellen Zyklus sein wird, denn die Konjunkturdaten deuten auf eine sich entwickelnde wirtschaftliche Schwäche hin und geben Anlass zu der Annahme, dass die Inflation nachlassen wird. Zudem halten die Notenbanker nach eigenen Angaben engen Kontakt zu Bankmanagern, um abzuschätzen, wie sich der dramatische Zusammenbruch der Silicon Valley Bank am 10. März auf die Bereitschaft der Bankhäuser auswirkte, Unternehmen und Haushalte mit Krediten zu versorgen. Sollte es zu Problemen bei der Kreditvergabe kommen, könnte die Fed ihren Kurs sofort ändern und von einer weiteren Straffung der Geldpolitik absehen.

>>> Mittwoch, 3. Mai 2023; 20:00


8. Hat Vonovia weitere Langfrist-Portfolio-Investoren in der Pipeline? 

Vonovia hat gerade mit dem Einstieg von Apollo Global Management als langfristigem Minderheiteninvestor beim Südewo-Portfolio nach eigenen Angaben einen wichtigen Schritt in Richtung Erreichen der Ziele im Gesamtjahr gemacht. Der Erlös von rund 1 Milliarde Euro soll für Schuldenabbau und Liquiditätsmanagement verwendet werden. Der DAX-Konzern sucht langfristig insgesamt für ein 13 Milliarden Euro schweres Wohnimmobilienportfolio externe Investoren, der Kapitalmarkt wartet hier gespannt auf weitere Ankündigungen.

>>> Donnerstag, 4. Mai 2023; 07:00


9. Zalando mit Fortschritten bei der Margenverbesserung? 

Zalando dürfte im ersten Quartal schwaches Wachstum bei Bruttowarenwert GMV und Umsatz hingelegt haben, operativ wird maximal mit einem kleinen EBIT-Gewinn gerechnet, nach roten Zahlen im Vorjahresquartal. Die Prognose für das Gesamtjahr dürfte bestätigt werden. Der Online-Modehändler hat im März angekündigt, an seiner Margenverbesserung zu arbeiten und seine Wachstumsziele nach hinten verschoben. Angesichts branchenweit hoher Lagerbestände und inflationsbedingt gesunkener Kaufkraft bei den Kunden ist Margenverbesserung eine Herausforderung. Seit Februar laufen Gespräche zu einem Stellenabbauprogramm, kommuniziert wurde bisher, dass "mehrere hundert Positionen" vor allem in Berlin abgebaut werden sollen.

>>> Donnerstag, 4. Mai 2023; 07:00


10. Auch BMW mit besserer Prognose? 

Nach Mercedes-Benz wird auch BMW starke Quartalszahlen vorlegen. Trotz rückläufiger Autoverkäufe wird der Münchener Konzern den Umsatz wohl um gut ein Zehntel, den Gewinn sogar um rund ein Fünftel gesteigert haben. Die Entwicklung des vergangenen Jahres setzt sich, trotz des besseren Autoangebots, unvermindert fort: Im Premium- und (besonders) im Luxussegment können die Hersteller hohe Preise durchsetzen. Die Folge ist eine außergewöhnlich hohe Profitabilität, die manche Experten angesichts der hohen Ausgaben für Elektromobilität und Digitalisierung so schnell nicht mehr in Reichweite gesehen haben. BMW könnte im ersten Quartal im Autogeschäft sogar eine zweistellige Marge erzielt haben - und sich womöglich mit Blick auf das Gesamtjahr etwas zuversichtlicher äußern.

>>> Donnerstag, 4. Mai 2023; 07:30


11. Infineon wieder mit Milliardengewinn erwartet 

Die Zwischenbilanz von Infineon zum zweiten Quartal bietet nur sehr begrenztes Überraschungspotenzial, weil der Chiphersteller selbst kurz wenige Tage vor dessen Abschluss Ende März seine Prognose aktualisiert hat. Danach ist zu erwarten, dass erneut ein operativer Gewinn von mehr als 1 Milliarde Euro erzielt wurde. Analysten erwarten die daraus abgeleitete und viel beachtete Segmentergebnismarge nun bei 27,6 Prozent - der vom Unternehmen selbst in Aussicht gestellte Wert eines hohen 20er-Prozentsatzes ließe hier noch etwas Luft nach oben. Die Frage ist, ob Konzernchef Hanebeck die ebenfalls angehobene, aber etwas schwammige Jahresprognose konkretisieren wird, wie dies einzelne Analysten erwarten.

>>> Donnerstag, 4. Mai 2023; 07:30


12. Volkswagen muss liefern 

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May 01, 2023 01:00 ET (05:00 GMT)