HAMBURG (awp international) - Beim Karrierenetzwerk Xing wächst die Bedeutung der Firmenkunden. Die Burda-Tochter hatte im vergangenen Jahr ihr Angebot weiter ausgebaut, mit dem Unternehmen gezielt nach Fachkräften suchen können. Das zahlte sich aus: Der Bereich wuchs 2018 am deutlichsten. Zudem profitierten die Hamburger auch von den jüngsten Übernahmen des Expat-Netzwerks Internations und der Recruiting-Plattform Prescreen, sodass Xing einen Umsatz- und Ergebnissprung vermelden konnte.

Wie bereits bekannt, soll es nun eine höhere Dividende samt Sonderausschüttung geben. Grösster Profiteur ist der Mutterkonzern Burda mit einem Anteil von gut 50 Prozent der Aktien. An der Börse legte das Xing-Papier am Dienstagvormittag zuletzt um mehr als 2 Prozent zu.

2018 konnte Xing vorläufigen Berechnungen zufolge seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 235,1 Millionen Euro steigern, wie die Firma am Dienstag in Hamburg mitteilte. Mit 109 Millionen Euro steuern Firmenkunden inzwischen fast die Hälfte hierzu bei und haben damit die zahlenden Mitglieder überrundet, mit denen Xing knapp 100 Millionen Euro erlöste.

Nach einem kräftigen Mitgliederzuwachs 2017 konnte Xing auch im vergangenen Jahr sein Netzwerk ausbauen. 1,9 Millionen Mitglieder meldeten sich neu an, womit Xing Ende 2018 auf 15,3 Millionen Nutzer kam. Allerdings kamen bei Xing nur wenige Tausend neue Mitglieder hinzu, die für ihre Mitgliedschaft tatsächlich zahlen - insgesamt beträgt ihre Zahl nun 1,03 Millionen. Konkurrenz wuchs im vergangenen Jahr zudem durch den grossen US-Wettbewerber Linkedin, der kräftig aufholte. Im Juli vermeldete die Microsoft-Tochter bereits 12 Millionen Mitglieder im deutschsprachigen Raum.

Xing hat deshalb besonders die lukrativen Firmenkunden ins Visier genommen. Die Zahl der gewerblichen Kunden mit einem Abonnement stieg binnen eines Jahres um mehr als ein Viertel auf über 11 000 an. Zusätzlich schalteten rund 11 000 Unternehmen Stellenanzeigen im Jobportal des Karrierenetzwerkes.

Dies zahlte sich auch gewinnseitig aus: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 23 Prozent auf 75,2 Millionen Euro. Analysten hatten hier im Schnitt weniger auf dem Zettel. Unter dem Strich blieben 31 Millionen Euro Gewinn hängen, 21 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Konzernchef Thomas Vollmoeller zeigte sich sehr zufrieden. "Wir wachsen ungebremst", sagte der Manager. Das Kerngeschäft von Xing und seiner Töchter habe sich sehr gut entwickelt.

Xing hatte bereits am Vorabend eine deutliche Dividendenerhöhung angekündigt und zur Begründung auf den hohen Bestand an liquiden Mitteln verwiesen, die sich zu Ende des Jahres auf mehr als 80 Millionen Euro summiert hatten. So soll die reguläre Ausschüttung um 27 Prozent auf 2,14 Euro je Aktie steigen. Ausserdem will das Unternehmen eine Sonderdividende von 3,56 Euro je Aktie zahlen. Branchenkenner hatten hier deutlich weniger erwartet.

Dem Unternehmen steht in diesem Jahr eine Namensänderung bevor. In der zweiten Jahreshälfte soll aus Xing die New Work SE werden, wie der Vorstand bereits Mitte des Monats angekündigt hatte. Die Hauptversammlung Anfang Juni muss dieser Umbenennung aber noch zustimmen./tav/men/jha/