FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag nach den Verlusten am Vortag wieder zugelegt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Morgen um 0,35 Prozent auf 177,30 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei minus 0,78 Prozent.

Die Panik über das neuartige Coronavirus, das immer weitergehende Einschränkungen mit entsprechenden Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben nach sich zieht, stützte einmal mehr den als sicher geltenden Hafen der Anleihen. An den europäischen Aktienmärkten deuten sich erneut deutliche Verluste an, was die Flucht in Festverzinsliche anheizt.

Die Aufmerksamkeit ist am Donnerstag außerdem auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet. Nachdem die US-Notenbank und die Bank of England bereits auf die Corona-Krise reagiert haben und die Zinsen deutlich gekappt haben, dürfte die EZB ebenfalls aktiv werden. Der geldpolitische Rat wird seine Entscheidungen nach seiner Sitzung am Donnerstag bekanntgeben.

"Handlungsfähigkeit dürfte heute die EZB unterstreichen, jedoch sind ihre Instrumente nicht für einen punktuell genauen Einsatz in besonders betroffenen Regionen, Branchen und Unternehmen konzipiert", schrieb Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba in einem Kommentar. "Es ist davon auszugehen, dass die EZB den Einlagenzins um weitere 0,10 Punkte auf minus 0,60 Prozent senken wird. Flankiert wird dies vermutlich von einer Erhöhung der Freibetragsfaktoren im Rahmen des Staffelzinssystems." Erweiterte Anleihekäufe insbesondere im Segment der Unternehmensanleihen könnten darüber hinaus die Risikoaversion lindern./mf/jkr/jha/