DÜSSELDORF (awp international) - Angesichts der aktuellen Führungskrise bei Thyssenkrupp hat die IG Metall vor einem Kurswechsel zu Lasten der Beschäftigten gewarnt. "Wenn sie etwas gegen die Arbeitnehmerschaft machen wollen, müssen sie mit Ärger rechnen", sagte der nordrhein-westfälische Bezirksleiter der Gewerkschaft, Knut Giesler, am Montag beim NRW-Stahlgipfel in Düsseldorf. Nach dem überraschenden Rücktritt von Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger in der vergangenen Woche war über eine mögliche Zerschlagung des Essener Konzerns spekuliert worden.

Das Ende Juni vereinbarte Stahl-Gemeinschaftsunternehmen zwischen Thyssenkrupp und Tata müsse nun planmässig umgesetzt werden, forderte Giesler. "Es kann keinen Weg zurück geben", sagte er. Vor dem Hintergrund von Spekulationen über eine mangelnde Unterstützung der Krupp-Stiftung für den Kurs von Hiesinger forderte Giesler einen Dialog mit der Stiftung, die grösste Anteilseignerin von Thyssenkrupp ist. Die Stiftung sei nun in der Verantwortung, dass der eingeschlagene Kurs auch weitergeführt werde, sagte Giesler.

Es komme darauf an, dass alle Beteiligten Interesse an einem hohen Mass an Stabilität zeigten, so NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP)."Wir bauen darauf, dass Thyssenkrupp sich weiterentwickeln kann als Technologiekonzern", sagte er.

Für die Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen werde sich das Land für eine Allianz der europäischen Stahlregionen einsetzen, kündigte Pinkwart an. Das Wirtschaftsministerium werde dazu im Herbst Vertreter aus Deutschland und Europa nach Brüssel einladen./uta/DP/nas