Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebita-Marge) werde in der unteren Hälfte der angepeilten Spanne von elf bis zwölf Prozent liegen, teilte der Münchner Industriekonzern am Donnerstag mit. Analysten hatten zuletzt im Schnitt mit 11,7 Prozent gerechnet, doch das dritte Quartal enttäuschte. "Ein robuster Mobilitätssektor und eine konsequente Abarbeitung von Projekten werden uns helfen, unsere Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen", sagte Vorstandschef Joe Kaeser. Doch das Ziel, den Umsatz auf vergleichbarer Basis moderat zu steigern, sei "herausfordernder geworden".

Die Schlüsselmärkte für Siemens hätten sich in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres (per Ende September), erheblich eingetrübt, vor allem für kurzzyklische Geschäfte. "Geopolitik und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft schaden einer ansonsten positiven Geschäftsneigung", sagte Kaeser. Im dritten Quartal ging das bereinigte operative Ergebnis (angepasstes Ebita) im Industriegeschäft um zwölf Prozent auf 1,94 Milliarden Euro zurück und lag damit unter den von Siemens selbst erhobenen Prognosen der Analysten, die im Durchschnitt mit 2,19 Milliarden gerechnet hatten. Die bereinigte Umsatzrendite sank damit auf 9,9 (11,7) Prozent. Nur die Zug-Sparte und die Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers legten zu.

Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um zwei Prozent auf 21,3 Milliarden Euro. Die Automatisierungs-Sparte Digital Industries leidet darunter, dass Auto- und Maschinenbauer unter anderem weniger Steuerungen für Produktionsroboter bestellten. Der Auftragseingang wuchs - getrieben von Milliardenaufträgen für die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa und einer Order für Hochgeschwindigkeits-Züge aus Russland für die Zug-Sparte Mobility - um sechs Prozent auf 24,5 Milliarden. Beide Werte lagen über den Erwartungen der Experten. Siemens baut vor dem befürchteten Abschwung auf einen Rekord-Auftragsbestand von 144 Milliarden Euro.

Unter dem Strich rechnet Siemens weiterhin mit einem Gewinn auf 6,30 bis 7,00 (Vorjahr vergleichbar: 6,01) Euro je Aktie. Die Analysten waren zuletzt bereits skeptischer: Sie trauen dem Konzern nur 6,23 Euro je Aktie zu. Das wären aber immerhin noch mehr als fünf Milliarden Euro.