Siemens wird Nummer eins bei Windkraft - Einigung mit Gamesa
Am 17. Juni 2016 um 16:07 Uhr
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MÜNCHEN/MADRID (dpa-AFX) - Siemens setzt auf die Windkraft und schließt sich mit dem spanischen Konkurrenten Gamesa zum weltweit größten Hersteller von Windkraftanlagen zusammen. Der Münchner Elektrokonzern übernimmt 59 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen, in das er auch seine eigene Windkraft-Sparte einbringt. Zudem zahlt Siemens gut eine Milliarde Euro in bar an die Gamesa-Aktionäre. Siemens-Chef Joe Kaeser sagte am Freitag, der Zusammenschluss werde die Windenergie billiger machen.
Siemens und Gamesa ergänzen sich: Die Deutschen sind vor allem bei der Offshore-Windanlagen in der Nord- und Ostsee und in Nordamerika stark, die Spanier bei Windanlagen an Land in China, Indien, Südamerika und Südeuropa. Zusammen erwirtschaften sie mit Windkraft 9,3 Milliarden Euro Umsatz und 839 Millionen Euro operativen Gewinn. Die Auftragsbücher sind mit 20 Milliarden Euro gut gefüllt.
Auch als Siemens-Tochter soll Gamesa seinen Hauptsitz in Spanien behalten und an der spanischen Börse notiert bleiben. Der spanische Energiekonzern Iberdrola wird noch 8 Prozent der Anteile halten, der Rest ist Streubesitz.
Siemens erwartet aus dem Zusammenschluss einen Gewinnschub. Das größere Produktangebot umfasse alle Windklassen und Marktsegmente und entspreche den Kundenwünschen besser. Die Synergien sollen mittelfristig 230 Millionen Euro zum Betriebsergebnis beitragen. Kaeser sagte, Größeneffekte seien "ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für mehr Kosteneffizienz bei erneuerbaren Energien".
Die Kartell- und Aufsichtsbehörden müssen der Fusion noch zustimmen. Der Abschluss der Transaktion zwischen Januar und März 2017 erwartet.
Weltmarktführer bei Windkraftanlagen ist bisher der dänische Vestas -Konzern mit 8,4 Milliarden Euro Jahresumsatz. Zu den großen Konkurrenten zählt auch der US-Konzern General Electric ./rol/men/stb/hk/DP/men
Siemens AG zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Elektro-und Elektronikgeräten. Der Umsatz (vor Bereinigungen innerhalb der Unternehmensgruppe) ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Digitale Industrieausrüstungen (28,2%): automatisierte Produktions-, Montage-, Logistik- und Überwachungssysteme usw.;
- medizinische Geräte (27,8%): Systeme für die medizinische Bildgebung, Labordiagnostik und Hörgerätesysteme usw.;
- Lösungen für smarte Gebäude und Infrastrukturen (25,6%): Lösungen für den Energiewandel, Produkte der Klimatechnik (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen), Gebäudesicherheitssysteme (Brandmelde- und Brandschutzsysteme, Zugangskontrollsysteme, Videoüberwachung und Einbruchmeldeanlagen usw.), technische Gebäudemanagementsysteme usw.;
- Mobilitätslösungen und -systeme (13,5%): Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungssysteme, Bahnelektrifizierungssysteme, digitale und cloudbasierte Lösungen usw.
Der restliche Umsatz (4,9%) wird insbesondere mit Finanzaktivitäten erzielt (Leasing, Ausrüstungs- und Projektfinanzierung, Finanzberatungsleistungen usw.).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (16,3%), Europa / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / Afrika / Naher Osten (30,8%), Vereinigte Staaten (23,9%), Nord- und Südamerika (5,2%), Asien und Australien (23,8%).