MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ein abgelehntes Übernahmeangebot hat am Freitagabend für Aufregung bei den Aktionären des Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 gesorgt. Der Aktienkurs rauschte auf der Handelsplattform Tradegate um gut 9 Prozent auf 43,90 Euro nach oben, nachdem das Unternehmen eine Offerte der Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone öffentlich gemacht hatte. Der Vorstand habe den vorgeschlagenen Preis von 43,50 Euro aber als unangemessen zurückgewiesen, hieß es in einer Mitteilung von Scout24.

Hellman & Friedman hatte das Unternehmen erst vor drei Jahren für 30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Inzwischen sind die Papiere fast komplett im Streubesitz. Im Juli hatten sie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, waren jüngst aber wieder unter 40 Euro abgesackt.

Der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagausgabe) berichtete unter Berufung auf Finanzkreise, dass Scout24 auch selbst eine strukturierte Käufersuche eingeleitet habe , mit der die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley befasst sei. Nach Aussagen einer der Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien, war dieser Auftrag zunächst eher als „Defence-Mandat“ gedacht - also als Mandat, um für Offerten gewappnet zu sein. Daraus sei aber mehr entstanden.

"Das ist ein Prozess à la Stada", habe eine informierte Person gesagt und damit auf den Verkauf des Pharmakonzerns angespielt, der sich Interesse von Private-Equity-Häusern ausgesetzt sah und dann eine preistreibende Auktion aufsetzte./he